Neu auf Vinyl
Klangtipps: Paul Kuhn, Reema..........
Grand Chess/ Indigo (3 LPs einzeln verpackt in Schatulle, farbige Innenhüllen, 4 Kunstdrucke, Booklet, Voucher)
Diese herrlich gemachte, leider auf nur 500 Stück limitierte Anthologie von Les Hommes Sauvages umfasst deren drei LPs „Playtime“(2000), „Trafic“(2004) und „Vive La Trance“(2011), das Ganze verpackt in einem festen Kartonschuber. Dessen Artwork wie das der einzelnen LP-Hüllen gestaltete der belgische Maler Albert Pepermans, die Arbeiten sind als Kunstdrucke in einer weiteren Hülle samt dem 16-seitigen Booklet versammelt. Musikalisch stehen die „Wütenden Menschen“für die Songschreiberin und Sängerin Viola Limpet und den umtriebigen Sänger, Gitarristen und Songschreiber Kristof Hahn (u. a. Swans), die mit hochkarätigen Gastmusikern eine ganz eigene Mischung auf die Festplatten bannten. Da trifft ungestümer Indie-Rock auf poppigflockige Melodien, französische Chansons auf Underground-Sounds. Gesungen wird einzeln oder paarweise – es gastiert u.a. Bela B von den Ärzten – auf Deutsch, Französisch und Englisch. Um das Glück vollkommen zu machen, wurden die drei Einzelwerke hochauflösend remastert von Master & Servant. Die HDs kann man streamen, die davon gezogenen Vinyle machen aber schon allein wegen der Optik und Haptik den größeren Spaß. An den Pressungen gibt es bis auf ein paar vereinzelte Ticks nichts auszusetzen. Ungewöhnliche Musik ungewöhnlich editiert – zugreifen.
Die verdienstvolle, fein gemachte Reissue-Serie der klassischen Can-Alben auf farbigem Vinyl geht weiter mit „Future Days“, das die Kölner Avantgardisten und Krautrock-Begründer (obwohl sie dieses Etikett stets ablehnten) Can 1973 als letzte Langrille mit ihrem zweiten Sänger Damo Suzuki aufnahmen. Den mischten Can meist eher in den Hintergrund, sodass die Vocals eher wie ein gleichberechtigtes Instrument neben den Matadoren Irmin Schmidt (key), Michael Karoli (g), Holger Czukay (bg) und Jaki Liebezeit (dr) wirken. Die Band spielte einen perkussiven, fast hypnotischen Stil, den kein Instrument dominierte. Drei Longtracks und ein Vierminüter markieren Cans Sonderklasse in ihrer Zeit.