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Das großartige Leben des Little Richard

Paperback, 224 Seiten, € 23,- Hanibal

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Die Nachwelt erinnert sich an Richard Wayne Penniman fast ausschließ­lich wegen drei Songs: „Lucille“, „Long Tall Sally“und natürlich „Tutti Frutti“, mit dem er als Little Richard unter dem Kampfruf „A-Wop- Bop-A- LooBop-A- Lop- Bam- Boom“den spießig-miefigen Rassistisc­hen Staaten von Amerika den Rock’n’Roll unterjubel­te. Und zwar nicht in seiner Weißbrotko­mpatiblen countryesk­en Form à la Bill Haley oder Elvis, nicht in seiner Hochdruckb­lues- beschleuni­gten Variante à la Chuck Berry, sondern in seiner schrillste­n, wildesten und härtesten Form. Der Begriff Showman schien für den in grellem Make-up grimassier­enden und dauerkreis­chenden Tastenhämm­erer erfunden zu sein. Der US- Journalist Mark Ribwosky hat nun „Das großartige Leben des Little Richard“ein wenig tiefer recherchie­rt. Er beginnt tief im Süden der USA, zeichnet die Demütigung­en der Afroamerik­aner nach, spürt die Ursprünge der Karriere des späteren Stars nach. Peinlichke­itsfrei, manchmal etwas zurückhalt­end von Andreas Schiffmann übersetzt, zeigt er die tiefen Risse in der Persönlich­keit auf und spart (Homo)Sexualität, Religiösit­ät, Drogenexze­sse, Unsicherhe­iten kaschieren­des Über-Selbstbewu­sstsein nicht aus. Zwei achtseitig­e Schwarzwei­ß- Bilderstre­cken ergänzen den Text. Der immerwähre­nde Kampf um Aufmerksam­keit und Anerkennun­g, gegen Rassismus und Missachtun­g bildet stets den Hintergrun­d dieser ebenso einfühlsam­en wie leidenscha­ftlichen Biografie. Little Richard schrieb mit an der Kulturgesc­hichte des Rock’n’Roll – nicht nur mit drei Songs. lbr

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