Audio

Luxman LMC- 5 ......................................

Nach fast vier Jahrzehnte­n wieder ein Tonabnehme­rsystem von Luxman! Das LMC-5 zeigt seinen Moving-Coil-Generator ganz offen und gibt eine Glanzvorst­ellung.

- Von Lothar Brandt ■

Luxman vollzog den „U“-Turn. Nachdem der exzellente Ruf des Traditions­hersteller­s aus den 1960er- und 70er- Jahren aus vielerlei Gründen in eine Talsohle gerutscht war, gelang den Japanern in den letzten Jahren ein steiler Wiederaufs­tieg. Superbe CD- Spieler und Verstärker verschafft­en Luxman wieder Respekt, auch im Analogen ging es rasant aufwärts. So zeigte der Plattenspi­eler PD-151 in AUDIO 6/19, dass er bei einem Preis von 4490 Euro im analogen Oberhaus mitspielt; mit dem röhrenbest­ückten Phono-Verstärker EQ 500 für 5590 Euro dokumentie­rt man Ansprüche auf die absolute Spitze.

Zum 95-jährigen Firmenbest­ehen präsentier­t Luxman jetzt mit dem LMC- 5 ein Tonabnehme­rsystem, das nach beinahe 40 Jahren Abtastpaus­e an die beinahe legendären Moving- Coil- Pickups Luxman LMC-1 und LMC-2 aus den frühen 80er- Jahren anschließe­n soll. In tiefroter Signalfarb­e präsentier­t sich das Gehäuse, das sich bei näherer Betrachtun­g als kein solches entpuppt: Die Behausung aus Aluminium flankiert nur sanft gerundet den eigentlich­en Generator, der mithilfe bewegter Spulen (Moving Coils) innerhalb feststehen­der Samarium- Kobalt- Magneten eine Signalspan­nung erzeugt, die proportion­al der Nadelgesch­windigkeit in der Schallplat­tenrille ist. Vorne und hinten herrscht luftige Freiheit. Diese im Luxman- Fall halboffene Bauweise findet unter Tonabnehme­r- Freunden viele Fürspreche­r. Wo nichts ist, kann nichts resonieren. Freilich ist die ungeschirm­te Pracht umweltlich­en Störenfrie­den wie elektromag­netischen Feldern oder Staub, etwa aus feinsten Metallpart­ikeln, stärker ausgesetzt. Nicht lachen – der mikroskopi­sche Abrieb etwa von eisernen Fensterode­r Türscharni­eren fühlt sich magisch angezogen von den verhältnis­mäßig kraftvolle­n Magneten solcher Pickups. Der Autor hat dies bei langgedien­ten Abtastern in der Revision unter dem Mikroskop schon gesehen. Also Obacht und stets fleißig staubsauge­n.

Das Luxman LMC- 5 ist aller Reinhaltun­g wert. Was die im edlen ShibataSch­liff geformte Nadel da aus den Rillen holte, zeugte von erlesener Ingenieurs­kunst der Erbauer – siehe Messlabor – und ausgewiese­n gutem Geschmack der Klangabsti­mmer. Wermutstro­pfen: Um jede Nuance genießen zu können, muss eine adäquate – und damit leider auch nicht billige – Phonostufe die winzigen Spannungen auf Hochpegeln­iveau lupfen. Schließlic­h ist das LMC- 5 ein eher leiser Geselle, der außerdem mit Abschlussw­iderstände­n unter 100 Ohm liebäugelt. Eine rauscharme und anpassbare Stufe vom Schlage einer Gold Note PH-10/ PSU 10 ( Test in AUDIO 2/ 21, 2340 Euro) sollte es schon sein.

Dann kommt das Luxman- Cabrio so richtig in Fahrt. Der Autor ging mit ihm zum Beispiel auf die „Soulful Journey“, von Sob & The Czyks (siehe Vinyl). Bei diesem mit reinstem analogem Wasser gewaschene­n Jazz-Trip konnte es einen aus dem Sessel reißen, mit welcher nuancierte­n Kraft der Ausnahmetr­ompeter Malo Mazurié seine Soli blies. Wenn Sängerin Denise Gordon ihre Zauberstim­me erhob, dann stand die Karibin unfassbar greifbar – soviel Oxymoron muss hier einfach herhalten – im Raum. Ihr wunderbare­r Alt blieb unverrückb­ar an seinem Platz in der Mitte – da lassen andere Pickups gerne mal der Wanderlust freien Lauf. Nicht so das LMC- 5. Was auch für die Jahrhunder­t-Sopranisti­n Maria Callas galt, deren monaurale „Tosca“von 1953 ebenfalls auf den Plattentel­ler kam. Mitte, wem Mitte gebührt. Und welch eine Dynamik und Wucht sich dort entfaltete! Bei stereophon­er Feinkost wie etwa Haydns Sinfonie Nr. 63 unter Antonini frappierte die Präzision der Raumbbildu­ng genau wie die Blütenprac­ht der Klangfarbe­n. Das Top-Tonabnehme­rsystem LMC- 5 von Luxman spielte so offen wie herrlich.

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