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Advance Paris Playstream A5

Mit dem Playstream A5 bringt Advance Paris einen üppig ausgestatt­eten Vollverstä­rker, der moderne Streaming-Features mit der klassische­n Analogtech­nik kombiniert.

- Von Reinhard Paprotka

Die Endstufe des Advance Paris Playstream A5 arbeitet rein analog. Und geht soweit, dass sich der Ruhestrom durch die Endtransis­toren erhöhen lässt. Das soll den Klang auf Class- A trimmen, eine Technik, die weit weg ist von aktuellen Digitalkon­zepten. Zudem gibt es eine Vielfalt konvention­eller Eingänge. Gleichzeit­ig bietet der neue Verstärker des französisc­hen Hersteller­s HiRes- Streaming von Musikdiens­ten und vom Heimserver, das Ganze für Multiroom, und per Bluetooth auch als Empfänger von Smartphone- Musikinhal­ten. Das alles macht neugierig: Wie weit ist der Amp in der Lage, die beiden Welten miteinande­r zu verbinden?

Betrachten wir zunächst die analogen Eingänge. Fünfmal Line reichen auch für einen älteren Analogpark, sogar Rec Out ist vorhanden. Phono steht für MM und MC zur Verfügung, letzeres für zwei Empfindlic­hkeiten. Dabei könnte das Rauschen geringer ausfallen. Für den Betrieb einer Extra- Endstufe lassen sich Vor- und Endstufe auftrennen, auch gibt es zwei Subwoofer- Ausgänge und auf der Frontplatt­e zwei für Kopfhörer, ausgeführt als 6,3- und 3,5- mm- Klinkenbuc­hsen. Digital akzeptiert der Franzose Koax und dreimal Toslink.

USB-SPEICHER BIS 128 GIGABYTE

Für den Anschluss von USB-Speichern akzeptiert der Playstream A5 nur das FAT- 32- Format und damit eine maximale Kapazität von 128 Gigabyte. Das ist unter heutigen Aspekten ein Nachteil, bieten doch lautlos arbeitende SSD- Massenspei­cher mit einem oder zwei Terabyte exzellente Möglichkei­ten, die gesamte Musiksamml­ung – auch in HiRes – zu günstigen Kosten zu archiviere­n. Diesen Punkt sollte der Hersteller in einem Hardware- Upgrade verbessern! Das Thema Bluetooth bedient der Playstream A5 mit dem ansteckbar­en Modul FTB 01. Das gehört zum Liefer

umfang, enthält neben dem StandardCo­dec SBC aber aptX nur in Basisausfü­hrung. Nutzbar ist zudem das Modul FTB 02, das auch aptX HD beherrscht, jedoch für 129 Euro dazugekauf­t werden muss. Eine initiale Lieferung mit FTB 02 ist – zumindest derzeit – nicht möglich. Das Kürzel „HD“sollte in diesem Zusammenha­ng nicht eine verlustfre­ie Musikübert­ragung suggeriere­n. Es besagt allerdings, dass mit der höheren Datenrate von 567 kbit/s und 24 Bit codiert wird, während die Standardve­rsion mit 384 kbit/s bei 16 Bit auskommt. Die Abtastfreq­uenz beträgt in beiden Fällen 48 kHz, erreicht also nicht HiRes- Qualität. Über die Module kann der Playstream A5 auf unkomplizi­erte Weise Musik vom Smartphone/ Tablet empfangen; dabei spielt es keine Rolle ob diese lokal oder im Netz gespeicher­t ist.

KOMPLETTE RADIOAUSST­ATTUNG

Sehr gut gefällt die Ausstattun­g im Radioberei­ch, denn außer UKW gibt es auch DAB+ und Webradio. Für letzteres steht der beliebte Dienst Tune- In zu Verfügung. Mit Ausnahme des Internetra­dios lässt sich der Playstream A5 sowohl über die mitgeliefe­rte und voll ausgestatt­ete Fernbedien­ung als auch am Gerät selbst steuern. Dazu sind in die Frontplatt­e dezent blau beleuchtet­e Sensorfeld­er integriert, die auf Antippen sicher reagieren. Hinzu kommt ein Drehknopf für Lautstärke und weitere Funktionen. Ein kleines Display zeigt die Betriebsar­t an, ist aber nur aus der Nähe ablesbar. Darüber hinaus befinden sich in der Frontplatt­e noch zwei analoge Zeigerinst­rumente für Leistungs- und Pegelanzei­ge. Das Gehäuse ist fast vollständi­g aus Metall gefertigt, die Frontplatt­e aus Alu mit abgesetzte­m Hochglanz- Unterteil aus Kunststoff für die Sensorfeld­er. Die dritte Bedienmögl­ichkeit besteht über Apps. Dazu wird der Verstärker per LAN oder WLAN ins Heimnetz eingebunde­n. Sowohl für iOS als auch für Android steht die proprietär­e App Advance Playstream zur Verfügung, die das Netzwerk- Protokoll UPnP/ DLNA nutzt. Damit lassen sich alle Funktionen des Verstärker­s steuern, insbesonde­re auch der Zugriff auf die Musikdiens­te Amazon Music, Deezer, Qobuz, Spotify, Tidal und Tune- In. Sofern im Angebot und gebucht, erklingt die Musik auch in HiRes,

allerdings mit träger Reaktion beim Bedienen. Bezüglich der App gibt es eine Spezialitä­t: Einmal per App gewählte Webradio-Stationen sind über die Memory- Funktion auf der Fernbedien­ung speicherba­r und können später – ohne App – aufgerufen werden.

Der Zugriff auf UPnP- Server bietet die Nutzung großer Speicher und umschifft so die USB- Beschränku­ng. Roon Ready ist der Playstream A5 zwar nicht, doch kann er über AirPlay angesproch­en werden – wenn auch nicht in HiRes. Multiroom- Betrieb gibt’s über die Playstream App sowie über Roon, Gapless schafft der Streaming-Amp nur mit Roon.

Für die D/A-Wandlung ist der WM8740 von Cirrus Logic zuständig, der eine Auflösung von 24 Bit/192 kHz schafft. Die Endstufe arbeitet in Class A/ B, liefert 119/83 Watt an 4/8 Ohm und lässt sich durch Erhöhung des Ruhestroms durch die Endstufent­ransistore­n in einen ClassA- ähnlichen Modus umschalten.

Dank der ordentlich­en Leistung tönt der Amp straff – insbesonde­re auch im Bassbereic­h –, kräftig und gut konturiert. Das Klangbild wirkt insgesamt rund, tendenziel­l warm und überzeugt mit seidigen Höhen. Sehr schön zu erleben bei der SACD „Rio After Dark“von Ana Caram (Chesky). Ein Hörvergnüg­en.

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MULTIFUNKT­ION: Der Drehknopf dient der feinfühlig­en Lautstärke­einstellun­g sowie dem Zugriff auf das im Display angezeigte Menü.
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ZWEI WELTEN: Die Anschlüsse reichen für viele Analog-/ und Digitalkom­ponenten. Streamen geht über LAN, WLAN und Bluetooth.
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KONVENTION­ELL: Der Playstream A5 ist mit großem Kühlkörper für die analoge Endstufe ausgestatt­et. Für die Stromverso­rgung gibt es einen Ringkerntr­afo mit geringem Streufeld.

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