Advance Paris Playstream A5
Mit dem Playstream A5 bringt Advance Paris einen üppig ausgestatteten Vollverstärker, der moderne Streaming-Features mit der klassischen Analogtechnik kombiniert.
Die Endstufe des Advance Paris Playstream A5 arbeitet rein analog. Und geht soweit, dass sich der Ruhestrom durch die Endtransistoren erhöhen lässt. Das soll den Klang auf Class- A trimmen, eine Technik, die weit weg ist von aktuellen Digitalkonzepten. Zudem gibt es eine Vielfalt konventioneller Eingänge. Gleichzeitig bietet der neue Verstärker des französischen Herstellers HiRes- Streaming von Musikdiensten und vom Heimserver, das Ganze für Multiroom, und per Bluetooth auch als Empfänger von Smartphone- Musikinhalten. Das alles macht neugierig: Wie weit ist der Amp in der Lage, die beiden Welten miteinander zu verbinden?
Betrachten wir zunächst die analogen Eingänge. Fünfmal Line reichen auch für einen älteren Analogpark, sogar Rec Out ist vorhanden. Phono steht für MM und MC zur Verfügung, letzeres für zwei Empfindlichkeiten. Dabei könnte das Rauschen geringer ausfallen. Für den Betrieb einer Extra- Endstufe lassen sich Vor- und Endstufe auftrennen, auch gibt es zwei Subwoofer- Ausgänge und auf der Frontplatte zwei für Kopfhörer, ausgeführt als 6,3- und 3,5- mm- Klinkenbuchsen. Digital akzeptiert der Franzose Koax und dreimal Toslink.
USB-SPEICHER BIS 128 GIGABYTE
Für den Anschluss von USB-Speichern akzeptiert der Playstream A5 nur das FAT- 32- Format und damit eine maximale Kapazität von 128 Gigabyte. Das ist unter heutigen Aspekten ein Nachteil, bieten doch lautlos arbeitende SSD- Massenspeicher mit einem oder zwei Terabyte exzellente Möglichkeiten, die gesamte Musiksammlung – auch in HiRes – zu günstigen Kosten zu archivieren. Diesen Punkt sollte der Hersteller in einem Hardware- Upgrade verbessern! Das Thema Bluetooth bedient der Playstream A5 mit dem ansteckbaren Modul FTB 01. Das gehört zum Liefer
umfang, enthält neben dem StandardCodec SBC aber aptX nur in Basisausführung. Nutzbar ist zudem das Modul FTB 02, das auch aptX HD beherrscht, jedoch für 129 Euro dazugekauft werden muss. Eine initiale Lieferung mit FTB 02 ist – zumindest derzeit – nicht möglich. Das Kürzel „HD“sollte in diesem Zusammenhang nicht eine verlustfreie Musikübertragung suggerieren. Es besagt allerdings, dass mit der höheren Datenrate von 567 kbit/s und 24 Bit codiert wird, während die Standardversion mit 384 kbit/s bei 16 Bit auskommt. Die Abtastfrequenz beträgt in beiden Fällen 48 kHz, erreicht also nicht HiRes- Qualität. Über die Module kann der Playstream A5 auf unkomplizierte Weise Musik vom Smartphone/ Tablet empfangen; dabei spielt es keine Rolle ob diese lokal oder im Netz gespeichert ist.
KOMPLETTE RADIOAUSSTATTUNG
Sehr gut gefällt die Ausstattung im Radiobereich, denn außer UKW gibt es auch DAB+ und Webradio. Für letzteres steht der beliebte Dienst Tune- In zu Verfügung. Mit Ausnahme des Internetradios lässt sich der Playstream A5 sowohl über die mitgelieferte und voll ausgestattete Fernbedienung als auch am Gerät selbst steuern. Dazu sind in die Frontplatte dezent blau beleuchtete Sensorfelder integriert, die auf Antippen sicher reagieren. Hinzu kommt ein Drehknopf für Lautstärke und weitere Funktionen. Ein kleines Display zeigt die Betriebsart an, ist aber nur aus der Nähe ablesbar. Darüber hinaus befinden sich in der Frontplatte noch zwei analoge Zeigerinstrumente für Leistungs- und Pegelanzeige. Das Gehäuse ist fast vollständig aus Metall gefertigt, die Frontplatte aus Alu mit abgesetztem Hochglanz- Unterteil aus Kunststoff für die Sensorfelder. Die dritte Bedienmöglichkeit besteht über Apps. Dazu wird der Verstärker per LAN oder WLAN ins Heimnetz eingebunden. Sowohl für iOS als auch für Android steht die proprietäre App Advance Playstream zur Verfügung, die das Netzwerk- Protokoll UPnP/ DLNA nutzt. Damit lassen sich alle Funktionen des Verstärkers steuern, insbesondere auch der Zugriff auf die Musikdienste Amazon Music, Deezer, Qobuz, Spotify, Tidal und Tune- In. Sofern im Angebot und gebucht, erklingt die Musik auch in HiRes,
allerdings mit träger Reaktion beim Bedienen. Bezüglich der App gibt es eine Spezialität: Einmal per App gewählte Webradio-Stationen sind über die Memory- Funktion auf der Fernbedienung speicherbar und können später – ohne App – aufgerufen werden.
Der Zugriff auf UPnP- Server bietet die Nutzung großer Speicher und umschifft so die USB- Beschränkung. Roon Ready ist der Playstream A5 zwar nicht, doch kann er über AirPlay angesprochen werden – wenn auch nicht in HiRes. Multiroom- Betrieb gibt’s über die Playstream App sowie über Roon, Gapless schafft der Streaming-Amp nur mit Roon.
Für die D/A-Wandlung ist der WM8740 von Cirrus Logic zuständig, der eine Auflösung von 24 Bit/192 kHz schafft. Die Endstufe arbeitet in Class A/ B, liefert 119/83 Watt an 4/8 Ohm und lässt sich durch Erhöhung des Ruhestroms durch die Endstufentransistoren in einen ClassA- ähnlichen Modus umschalten.
Dank der ordentlichen Leistung tönt der Amp straff – insbesondere auch im Bassbereich –, kräftig und gut konturiert. Das Klangbild wirkt insgesamt rund, tendenziell warm und überzeugt mit seidigen Höhen. Sehr schön zu erleben bei der SACD „Rio After Dark“von Ana Caram (Chesky). Ein Hörvergnügen.