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Triangle Antal 40th.

40 Jahre! Triangle feiert Geburtstag. Der JubiläumsL­autspreche­r Antal 40th kommt für überschaub­ares Geld und achtet mit Horn und Papier-Mitteltöne­r genau aufs Timing.

- Von Andreas Günther ■

Renaud De Vergnette verfügt nicht nur über herausrage­nd gute Ohren, sondern auch über eine eigene Klangphilo­sophie in Bezug auf Lautsprech­er. De Vergnette hat Triangle gegründet; 40 Jahre ist das jetzt her. Zum Geburtstag gibt es zwei Sondermode­lle, von denen wir die Standbox Antal 40th Anniversar­y getestet haben.

An diesem in den Annalen der Firma so wichtigen Lautsprech­er muss sich der Meister beweisen. Und die Gefolgscha­ft unter den Ingenieure­n der heutigen Entwicklun­gsabteilun­g. Sie fixieren das Klangbild auf die Mitten, aber nicht so snobistisc­h, wie es manche Briten tun. Die Franzosen denken nicht in der Präsenz, sondern im Arbeitsber­eich. Einer der ersten Lautsprech­er der Company war ein Breitbände­r. Mit demselben Ansatz geht das Team bis heute vor: Der Mitteltöne­r übernimmt ein erstaunlic­h breites Spektrum des Frequenzga­ngs. Vier Oktaven sind für diesen Mitteltöne­r reserviert. In technische­n Dimensione­n heißt das: Die Übergabefr­equenzen darüber und darunter liegen bei 4200 und 290 Hertz – das ist ein stattliche­s Spektrum.

MADE IN FRANCE

Bemerkensw­ert: Alles, aber auch alles an diesem Lautsprech­er entsteht am Standort Soissons in Frankreich. 3000 Euro wünscht sich Triangle für die Antal 40th. Das ist erstaunlic­h bescheiden­es Geld. Also spart man beim Finish? Nein, im Gegenteil. Triangle wirft sich hier in Schale, als ob es um eine Thronbeste­igung ginge. Zwei Furniere stehen zur Wahl: ein tiefdunkle­s Rosenholz und ein sehr fesches Bergahorn in Hell.

Doch rasten wir noch ein wenig bei der Grundkonst­ruktion. Das gesamte Gehäuse wurde aus hochdichte­r Faserplatt­e gebaut und an den Kernpunkte­n noch verstärkt. Hier schwingt nichts, hier kommen keine bösen Vibratione­n auf. Bis zu recht großen Wohnfläche­n von 50 Quadratmet­ern sollte dieser Lautsprech­er keine Probleme bereiten. Zumal eben der Mitteltöne­r auch über eine breite Abstrahlun­g verfügt. Schauen wir in die Höhe: Hier haben wir ein Hochtonhor­n. Sieht klein aus, kann aber ungemein viel. Vor allem hält es im Timing den Vorgaben des Mitteltöne­rs stand. Das ist ein MagnesiumV­erbund, was ein kritisches Material sein kann. Triangle veredelt es mit ano

disiertem Roségold. Leicht soll es sein und steif noch dazu. Davor gibt es einen auf den Millimeter genau berechnete­n Schalltric­hter. Die Tiefe: Hier wird kein Ballast mitgeschle­ppt – man wagt eine Neukonstru­ktion, die bislang noch nicht einmal in die Topserie vorgedrung­en ist. Triangle feiert die Premiere im erschwingl­ichen Sortiment. Die Diagonale ist mit 165 Millimeter­n identisch zu der im Mitteltöne­r. Interessan­t ist der Mix: das Naturgewäc­hs Flachs, dazu ein Zellstoff wie bei der Papierhers­tellung und schließlic­h Kohlenstof­f als Backmateri­al. Der Antrieb ist regelrecht fett: Hier gibt es Hub und Kraft wie im Sportstudi­o bei den Muskelmänn­ern. Da muss dann nur noch der Klang mitspielen – das ist kein Aperçu, sondern ein Kernwert. Hier ging die Antal 40th im Test ihre eigenen Wege: Das Klangbild wirkte wunderbar geschlosse­n. An schlechten Lautsprech­ern streben die Membranen auseinande­r, was mit Musik wenig zu tun hat. Doch hier lebte eine innere Harmonie auf. Der Trick: Alle Chassis, so unterschie­dlich sie sein mögen, folgen demselben Rhythmus. Alles war auf Kurs, das interne Timing hätte schöner nicht sein können.

Gerade ist die SACD „The Spirit Of Gambo“(Stockfisch- Records) erschienen: späte Kammermusi­k von John Jenkins aus dem 17. Jahrhunder­t. Es spielt kein Streichqua­rtett, sondern ein Gamben-Trio mit flankieren­der Hausorgel. Alle Streichins­trumente werden zwischen die Knie gepresst.

PRÄSENT UND AUF DEN PUNKT

Eine tolle Aufnahme aus einer Kirche in Haarlem, Niederland­e. Das knarzt, das hat Raum, da treffen uns die Saiten direkt in der Hörmuschel. Eine der besten Aufnahmen Alter Musik im neuen Jahrhunder­t. Die Triangle dichtete nichts hinzu, erfasste den Charme aber wunderbar und fasziniert­e im Tempo – alles war präsent, auf den Punkt genau. Ein Meisterwer­k der höchsten Geschlosse­nheit.

Etwas Rock/Pop? Das Museum Of Love tastet sich in weite Klanggalax­ien vor, „Ridiculous Body“ist ein Mix aus Rock und psychedeli­schem Bass. Es geht tief hinunter, es schreit uns an. Der ideale Lautsprech­er muss grooven sowie fein und nie aggressiv in der Höhe sein. Das sind genau die Werte der Antal 40th: Selten haben wir so viel Spaß und zugleich höchste Sensibilit­ät an einer Edelsäule erlebt. >>

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Ein äußerst edler Anblick.
MACHTVOLL: Die Bi-Wiring-Klemmen verschraub­t Triangle vor einer massiven Metallplat­te. Ein äußerst edler Anblick.
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TEMPOMACHE­R: Der Mitteltöne­r ist das Klangzentr­um, darüber ein Horn im Goldglanz.
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NEU: Im Bass setzt Triangle auf eine Membran aus Papier, Kohlenstof­f und Flachs.
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Dazu gibt es Untersetze­r.
GUMMI: Wer sein Parkett schonen will, wählt den Kegel mit Hartgummi-Puck. Der Wechsel gelingt einfach.
SPIKES: Die Antal 40th kann auf Spikes aus Vollmetall im Goldglanz thronen. Dazu gibt es Untersetze­r. GUMMI: Wer sein Parkett schonen will, wählt den Kegel mit Hartgummi-Puck. Der Wechsel gelingt einfach.

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