Triangle Antal 40th.
40 Jahre! Triangle feiert Geburtstag. Der JubiläumsLautsprecher Antal 40th kommt für überschaubares Geld und achtet mit Horn und Papier-Mitteltöner genau aufs Timing.
Renaud De Vergnette verfügt nicht nur über herausragend gute Ohren, sondern auch über eine eigene Klangphilosophie in Bezug auf Lautsprecher. De Vergnette hat Triangle gegründet; 40 Jahre ist das jetzt her. Zum Geburtstag gibt es zwei Sondermodelle, von denen wir die Standbox Antal 40th Anniversary getestet haben.
An diesem in den Annalen der Firma so wichtigen Lautsprecher muss sich der Meister beweisen. Und die Gefolgschaft unter den Ingenieuren der heutigen Entwicklungsabteilung. Sie fixieren das Klangbild auf die Mitten, aber nicht so snobistisch, wie es manche Briten tun. Die Franzosen denken nicht in der Präsenz, sondern im Arbeitsbereich. Einer der ersten Lautsprecher der Company war ein Breitbänder. Mit demselben Ansatz geht das Team bis heute vor: Der Mitteltöner übernimmt ein erstaunlich breites Spektrum des Frequenzgangs. Vier Oktaven sind für diesen Mitteltöner reserviert. In technischen Dimensionen heißt das: Die Übergabefrequenzen darüber und darunter liegen bei 4200 und 290 Hertz – das ist ein stattliches Spektrum.
MADE IN FRANCE
Bemerkenswert: Alles, aber auch alles an diesem Lautsprecher entsteht am Standort Soissons in Frankreich. 3000 Euro wünscht sich Triangle für die Antal 40th. Das ist erstaunlich bescheidenes Geld. Also spart man beim Finish? Nein, im Gegenteil. Triangle wirft sich hier in Schale, als ob es um eine Thronbesteigung ginge. Zwei Furniere stehen zur Wahl: ein tiefdunkles Rosenholz und ein sehr fesches Bergahorn in Hell.
Doch rasten wir noch ein wenig bei der Grundkonstruktion. Das gesamte Gehäuse wurde aus hochdichter Faserplatte gebaut und an den Kernpunkten noch verstärkt. Hier schwingt nichts, hier kommen keine bösen Vibrationen auf. Bis zu recht großen Wohnflächen von 50 Quadratmetern sollte dieser Lautsprecher keine Probleme bereiten. Zumal eben der Mitteltöner auch über eine breite Abstrahlung verfügt. Schauen wir in die Höhe: Hier haben wir ein Hochtonhorn. Sieht klein aus, kann aber ungemein viel. Vor allem hält es im Timing den Vorgaben des Mitteltöners stand. Das ist ein MagnesiumVerbund, was ein kritisches Material sein kann. Triangle veredelt es mit ano
disiertem Roségold. Leicht soll es sein und steif noch dazu. Davor gibt es einen auf den Millimeter genau berechneten Schalltrichter. Die Tiefe: Hier wird kein Ballast mitgeschleppt – man wagt eine Neukonstruktion, die bislang noch nicht einmal in die Topserie vorgedrungen ist. Triangle feiert die Premiere im erschwinglichen Sortiment. Die Diagonale ist mit 165 Millimetern identisch zu der im Mitteltöner. Interessant ist der Mix: das Naturgewächs Flachs, dazu ein Zellstoff wie bei der Papierherstellung und schließlich Kohlenstoff als Backmaterial. Der Antrieb ist regelrecht fett: Hier gibt es Hub und Kraft wie im Sportstudio bei den Muskelmännern. Da muss dann nur noch der Klang mitspielen – das ist kein Aperçu, sondern ein Kernwert. Hier ging die Antal 40th im Test ihre eigenen Wege: Das Klangbild wirkte wunderbar geschlossen. An schlechten Lautsprechern streben die Membranen auseinander, was mit Musik wenig zu tun hat. Doch hier lebte eine innere Harmonie auf. Der Trick: Alle Chassis, so unterschiedlich sie sein mögen, folgen demselben Rhythmus. Alles war auf Kurs, das interne Timing hätte schöner nicht sein können.
Gerade ist die SACD „The Spirit Of Gambo“(Stockfisch- Records) erschienen: späte Kammermusik von John Jenkins aus dem 17. Jahrhundert. Es spielt kein Streichquartett, sondern ein Gamben-Trio mit flankierender Hausorgel. Alle Streichinstrumente werden zwischen die Knie gepresst.
PRÄSENT UND AUF DEN PUNKT
Eine tolle Aufnahme aus einer Kirche in Haarlem, Niederlande. Das knarzt, das hat Raum, da treffen uns die Saiten direkt in der Hörmuschel. Eine der besten Aufnahmen Alter Musik im neuen Jahrhundert. Die Triangle dichtete nichts hinzu, erfasste den Charme aber wunderbar und faszinierte im Tempo – alles war präsent, auf den Punkt genau. Ein Meisterwerk der höchsten Geschlossenheit.
Etwas Rock/Pop? Das Museum Of Love tastet sich in weite Klanggalaxien vor, „Ridiculous Body“ist ein Mix aus Rock und psychedelischem Bass. Es geht tief hinunter, es schreit uns an. Der ideale Lautsprecher muss grooven sowie fein und nie aggressiv in der Höhe sein. Das sind genau die Werte der Antal 40th: Selten haben wir so viel Spaß und zugleich höchste Sensibilität an einer Edelsäule erlebt. >>