Audio

BRITISCHE BOXEN MIT BISS

Eine preiswerte Mini-Box an teurer Elektronik – wedelt da der Schwanz mit dem Hund? Cambridge Audio sieht das nicht so und stellt seinen Evo-Streamern die Kompaktbox Evo S zur Seite.

- Von Andreas Günther

Das All-in- One-System Evo 75 von Cambridge Audio überzeugte im Test in AUDIO 6/ 21. Es liefert einen Output von 75 Watt und kostet 2000 Euro. Der Evo 150 repräsenti­ert die Königsklas­se, mächtig im Output und ein Held der Daten- und Streaming- Optionen (2500 Euro). Hier kommt nun der passende Lautsprech­er für diese beiden starken All- in- Ones, der kompakte Evo S. Er verfügt über zwei Wege und ist für 750 Euro zu haben.

Man kann sich fragen, ob es wirklich logisch ist, derartig hochwertig­e Verstärker/ Player mit einer kleinen Kompakten zu verbinden. Der Käufer kann schließlic­h mehr als das Dreifache des Lautsprech­erpreises für die Evo- Elektronik ausgeben. Doch gehen wir das Ganze ohne Vorturteil­e an.

MASSIVE VERSTREBUN­GEN

Zuerst fällt das hohe Gewicht der kleinen Lautsprech­er auf. Meine Güte, sind die schwer. Das haben wir bei Kompaktlau­tsprechern selten erlebt. Verbauen die Briten hier Blei? Vielleicht sogar Goldbarren? 7,1 Kilogramm sind eine Ansage. Nein, das Gewicht steckt zuvorderst in den massiven Verstrebun­gen aus komprimier­tem Holz, hinzu kommt eine massive Aluplatte an der Front. So fein und elegant diese Lautsprech­er auch aussehen – sie sind echte Kaliber. Auf dem Sideboard mit einem Evo 75 oder 150 in der Mitte ergibt sich jedoch ein Bild, das aussieht wie die High- End- Kombi der Zukunft. Wenn jetzt auch noch der Sound glücklich macht ... Die Evo- Elektronik wird von einer digitalen Endstufe von Hypex auf Touren gebracht. Das Klangbild ist schnell, der Drive bereitet Freude. Da darf ein Lautsprech­er nicht hinterherh­ängen.

Die kompakten Evo S wirken jedoch nicht gerade wie Sportautos. Nicht nur ihr Design ist klassisch, der technische Aufbau ist es ebenso. Auf der Rückseite geht es über ein Single-Terminal hinein. In der Höhe verbaut Cambridge Audio einen Kalottenho­chtöner mit Seidenmemb­ran, darunter pulsiert ein Tiefmittel­töner aus Aluminium. Keine Sensatione­n, sondern eine zutiefst konvention­elle Bauform. Allerdings mit ordentlich­em Output: Das verlagseig­ene Mess

labor Testlab hat hier eine Maximallau­tstärke von 101 Dezibel gemessen.

Ein überaus druckvolle­s Klangbild erreichte unsere Ohren während der Hörsession im AUDIO- Hörraum. Die kompakten Evos spielten ohne Frage in einer stringente­n Dynamik- Ansprache mit. Der Tester aktivierte einen Stream von Mozarts „Zauberflöt­e“– Roger Norrington dirigierte die London Classical Players auf Originalin­strumenten. Erstaunlic­h, wie hier der Strom blitzte, die EvoKombi legte vor. Großartig gelang den Kompaktbox­en das Tempo, dazu der Eindruck von echtem Tiefbass. Da brodelte der Orchesterg­raben!

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 ??  ?? EFFEKTIV, KLASSISCH: Die Bassreflex-Öffnung strahlt zur Rückseite. Darunter ein simples, aber wertiges Terminal nach dem Single-Wire-Ideal.
EFFEKTIV, KLASSISCH: Die Bassreflex-Öffnung strahlt zur Rückseite. Darunter ein simples, aber wertiges Terminal nach dem Single-Wire-Ideal.
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 ??  ?? KEINE WAHL: Die Evo S gibt es nur in Mattschwar­z, was aber überaus edel aussieht. Eine Seidenkalo­tte und eine Aluminium-Membran strahlen zur Front.
KEINE WAHL: Die Evo S gibt es nur in Mattschwar­z, was aber überaus edel aussieht. Eine Seidenkalo­tte und eine Aluminium-Membran strahlen zur Front.

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