REIN UND FEIN
Schon als Solist leistet der Tonabnehmer Phasemation PP-200 blitzsaubere Arbeit. Zum audiophilen Feingeist wird er im Verbund mit dem hauseigenen Übertrager T-300.
Das Produkt- Portfolio von Phasemation ist überraschend umfangreich. Der hierzulande eher unbekannte japanische Hersteller bietet über seinen deutschen Vertrieb allein sechs Tonabnehmer bis zu 4200 Euro an, mit dem PP- 300 feierte die einst als „Phase Tech“firmierende Marke einen höchst respektablen Einstieg in AUDIO 9/15. Das ist inzwischen über sechs Jahre her – höchste Zeit also für einen neuerlichen Auftritt des Fast-Vollsortimenters unter dem Dach des japanischen High-TechKonzerns Kyodo Denshi. Der offeriert in der fast schon exotischen Gerätegattung der „Step Up Transformer“(Übertrager) sogar gleich zwei Typen.
Und deshalb orderte AUDIO die jeweils günstigsten Vertreter aus dem Hause Phasemation: den Tonabnehmer PP-200 für 1050 Euro und den Transformer T- 300 für 650 Euro. Warum gleich beide? Weil schon angesichts der Daten die Kombination des Moving- Coil- Systems mit einem SUT sinnvoll ist. Sehr niederohmige ( Werksangabe: 4 Ohm, im Labor gemessen: 3 Ohm) und sehr leise MCs (Labor: 0,75 Millivolt, die Werksangabe von 0,3 mV ist anders ermittelt) harmonieren in der Regel besser mit einem Step Up Transformer, was etwa „heraufsetzender Transformator“heißt. Zur Wirkungsweise dieser passiven Widerstandswandler siehe übernächste Seite. Ausstattungsseitig belässt es der T- 300 beim Nötigsten: per goldbeschichter Cinchbuchse mit MC-Spannung und -Widerstand rein, ebenfalls per Cinch mit Moving- Magnet-tauglicher Spannung für MM- Normwiderstand 47 Kiloohm raus. Den Job macht er nahezu verzerrungsfrei (0,04 Prozent Klirr) und mit höchst geringem Rauschen: Feine 77 Dezibel Rauschabstand ermittelte das Labor.
Im Falle des PP-200 passte auch ansonsten von vornherein elektrisch alles. Genauso wie musikalisch, wie sich nach Einbau und Einspielzeit zeigte. Die Montage des in Dunkelblau eloxiertem Aluminium sehr schmuck gewandeten Pickups geriet aufgrund fehlender Löcher in der harten Duraluminium- Montageplatte etwas fummelig. Immerhin half der entsprechend geformte Nadelschutz, die Muttern an der Systemseite festzuhalten, sodass die Verschraubung ohne Wegpurzeln der Muttern vonstatten ging. Der Autor bevorzugt im Gegensatz zum Bild oben die Positionierung Schraube oben, Mutter unten.
PERFEKT EINGESTIMMT
Die für Line Contact mit Verrundungsradien von 30 x 3 Mikrometern geschliffene Nadel verschwindet samt ihres kurzen Bor-Trägers weit unter dem Body, sodass der geometrisch korrekte Einbau etwas mehr Peilarbeit braucht. Zudem baut das PP-200 recht niedrig – wohl dem, dessen Tonarm in Sachen „Vertical Tracking Angle“( VTA) flexibel ist.
Wie so oft erwies sich der VTA- Lifter am Clearaudio Universal des Autors als sehr praktisch. Eine minimale Neigung des Arms zur Platte nimmt das Phasemation gelassen, zu steil sollte der Winkel aber nicht sein. Sonst ginge etwas von der frappierenden Ausgeglichenheit verloren, mit dem das PP-200 auf Anhieb faszinierte. Mit der Zeit schwand auch die leichte Strähnigkeit, mit der das uneingespielte System zunächst irritierte, und wich einer sagenhaften Klarheit und Lockerheit. Die im Labor ermittelten superb niedrigen Verzerrrungswerte schlugen sich in pieksauberem Klang nieder.
Der mit dem Übertrager T- 300 noch gewann. Bis zu extremen Pegeln blieb alles wunderbar transparent und auch binnendynamisch sehr nuanciert. Bei aller entfesselten Klangwucht tönte das PhasemationGespann rein und fein.