SCHARFER STREAMER
Über die Anschlussmög-lichkeiten des Stream-9 von NuPrime könnte man schon einen Roman schreiben. Ohne externen Wandler macht der Streamer keinen Mucks, aber wir haben ihn zum Sprechen gebracht.
Wie Laufwerke den Klang beeinflussen, wissen Eingeweihte noch aus den Hoch-Zeiten der CD. Von diesen Anfängen der digitalen Wiedergabetechnologie kennt man die hörbaren Einflüsse der unterschiedlichen Datenübertragung zwischen Laufwerk und Wandler. Auch wenn sich im Inneren keine Scheibe mehr dreht oder sonstwas bewegt, gilt diese Erfahrung auch für Netzwerkspieler wie den NuPrime Stream- 9, der seine Audiodaten folglich nicht nur über alle denkbaren Interfaces ausgibt, sondern auch das dazu maßgeschneiderte Datenformat liefert. Sein Samplingraten- Converter (SRC) kann bis zu 24 Bit/ 768 kHz oder DSD256 upsampeln.
Solche Möglichkeiten stecken heute schon in vielen Chipsätzen, selbst bessere DACs haben die nötige Technologie an Bord. Allerdings hat das Ganze einen
Haken: Echte Connaisseure schwören auf geradzahlige Abtastratenwandlung, von wegen Jitter und so – Sie wissen schon. Um dem hauseigenen Reinheitsgebot zu entsprechen, nahm NuPrime daher die Sache mit dem Chipset selbst in die Hand. Nicht ohne Stolz lieferte der Vertrieb ein „Beweisfoto“mit Nahaufnahme des Logos auf dem Chip, der für Up- und Downsampling zuständig ist
und dabei immer in ganzzahligen Dimensionen operiert, also nicht wie sonst üblich 44,1 kHz in 96 kHz umwandelt.
Die spannendste und zugleich exklusivste Übertragungsart ergibt sich aus der Verwendung des I2S- Interfaces, das einen nativen DSD- Datenstrom mit vollen 2,8224 MHz Bandbreite ohne den Umweg über DoP- Einbettung über eine HDMI-Verbindung zum Wandler schickt. Um es vorwegzunehmen: Das war im Hörtest mit dem NuPrime Evolution DAC auch die klanglich beste Variante, die mit exzellentem Fokus, stabiler, tiefreichender Räumlichkeit und quirlig-lebendiger, detailreicher Wiedergabe überzeugte. Es ließ sich überraschend deutlich heraushören, wenn man das Datenformat für die Übertragung über die SRC- Funktion änderte.
Relativ eng ging der Vergleich zwischen dem AES/EBU-Interface und dem koaxialen Digitalausgang aus (letzterer eignet sich besser für S/ PDIF-Verbindungen als Toslink), obgleich sich wie erwartet die Profi-Verbindung aus dem Studiobereich durchsetzte.
Kaum zu glauben, wie lange man sich mit diesem an sich stummen Gerät beschäftigen kann, zumal es mit AirPlay 2 und Bluetooth 5.0 aptX und NetzwerkWiedergabe via LAN respektive WLAN auch eingangsseitig Vielfalt walten lässt. Ohne Frage hört man den hohen Aufwand, der sich etwa in dem gekapselten, linearen Netzteil oder den speziellen, zum Patent angemeldeten Dämpferfüßen zeigt und sich auch am soliden Gehäuseaufbau fühlen lässt.