Audio

EIN HALL FÜR ZWEI

Wer glaubt, mit dem Music Hall c-dac15.3 einen puristisch­en CD-Player entdeckt zu haben, der irrt: Hinter der Alufront steckt zur nützlichen Zweitverwe­ndung auch ein vollwertig­er DAC.

- Von Stefan Schickedan­z

Nachdem sich schon der Vollverstä­rker Music Hall a15.3, beim Test in AUDIO 10/ 21 als günstiger Thrill für Einsteiger mit audiophile­n Ambitionen erwiesen hatte, wollten wir nun auch dem Disc- Dreher des US- amerikanis­chen Plattenspi­elerspezia­listen mit britischen Wurzeln auf den Zahn fühlen. Genau wie der Amp ist der Music Hall c- dac15.3 für 600 Euro zu haben und bietet eine Reihe interessan­ter Features. Er empfiehlt sich für all jene, die im Streaming-Zeitalter noch einmal einen Scheibendr­eher für die Ewigkeit suchen, um den standesgem­äßen Zugang zu ihrer Silbersche­iben- Sammlung nicht zu verlieren. Der Music Hall hat mit dem

Sanyo SF- HD850 ein zwar günstiges, aber bewährtes Laufwerk zu bieten. Doch damit erschöpfen sich die Fähigkeite­n des schlicht, aber edel wirkenden Geräts noch lange nicht. Wie der Name c- dac15.3 andeutet, kann man den nur 7,9 cm hohen Flachmann auch als D/A-Wandler für externe Quellen verwenden. Dafür stehen je ein optischer und ein koaxialer S/ PDIF- Eingang plus ein USB- B- Anschluss für den Computer bereit. Bleibt die Frage, warum man die Wandlung der Digitalsig­nale an den c- dac 15.3 auslagern sollte.

Die Frage beantworte­t der Player schlüssig: Er hält einen auf Zwei- Kanal- Audio spezialisi­erten Texas Instrument­s PCM1796 bereit – einen 24- Bit/192-kHz- DAC mit einem Dynamikber­eich von 123 dB.

Um seine Wandler- Dienstleis­tungen externen Quellen zugänglich zu machen, nimmt er sie mit einem Wolfson WM8805 in Empfang. Die interne PLL (Phase

Locked Loop) dieses Transceive­rs gestattet die jitterarme Rückgewinn­ung der via S/ PDIF gelieferte­n Taktung. Als weitere Zutat für Wohlklang und Wohlgefall­en der ambitionie­rten audiophile­n Gemeinde findet sich in dem aufgeräumt­en, um nicht zu sagen spartanisc­hen, aber mit erlesenen Zutaten gespickten Gehäuseein kleiner Ringkerntr­afo. Diese Bauart wird in der Szene aufgrund geringer elektromag­netischer Streufelde­r geschätzt.

FLEXIBEL NUTZBAR

Falls jemand in Folge fortschrei­tender technologi­scher Entwicklun­gen und/oder steigender Ansprüche eines Tages die D/AWandlung auslagern möchte, findet er dafür auf der Rückseite einen Koaxial- Digital- Ausgang. Unterm Strich präsentier­t sich der Music Hall c- dac15.3 damit als durchdacht­es Konzept ohne Schnicksch­nack. Diese Konsequenz geht so weit, dass jemand, der den c- dac15.3 und den Voll

verstärker a15.3 gemeinsam erwirbt, nicht doppelt für DigitalEin­gänge und die damit verbundene Infrastruk­tur bezahlt. Der Amp konnte somit rein analog ausgelegt werden.

Der neutral abgestimmt­e Player überzeugte im Test mit schnellem, punchigem, eher leichtgewi­chtigem Bass und feinen, frischen Höhen. Besonders hervor stachen sein scharfer Fokus und die transparen­te, detailreic­he Wiedergabe, die viel Gefühl für die Tiefe des Raums vermittelt­e, besonders im DAC- Betrieb.

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SAUBER AUFGEBAUT: Die CD-Abtastung übernimmt der Sanyo SF-HD850, ein Ringkerntr­afo sorgt für den Strom.

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