ALLES IN HANDARBEIT
Eine Kopfhörermarke mit dem Namen „Zeitgeist“zu gründen, das muss man sich trauen. Doch In-Ears wie der „Bye Bye, Britain“können sich hören lassen.
Das Foto oben kann in die Irre führen: Obwohl die In- Ears „Bye Bye, Britain“den Union Jack zeigen, stammt die Marke Zeitgeist nicht aus Großbritannien, sondern aus Deutschland. Dahinter steckt die Headphone Company aus Heidelberg mit ihrem Chef Thomas Halbgewachs.
Bei der Suche nach einem Industriepartner stieß er auf die Firma InEar Monitoring aus Dieburg, mit der er In- EarKopfhörer nach seinen Vorstellungen entwickelte. Der Fokus der Marke Zeitgeist liegt auf der Individualität, und so gibt es eine Fülle von Designs und Materialien, aus denen die Kapseln gefertigt werden. Und: alles in Handarbeit made in Germany. Jede Kapsel wird dadurch sozusagen zum Einzelstück. Die Kleinserien umfassen maximal 200 Paare, sind also streng limitiert. Damit eignen sie sich auch als Sammlerstücke. Wir testen das Zeitgeist- Modell mit dem illustren Namen „Bye Bye, Britain“– tschüss, ihr Briten mit eurem Brexit. Die aus Acryl herstellten Kapseln sind leicht und organisch perfekt geformt. Keine Kante, kein Grat war auszumachen; im Test schmiegten sich die Kapseln fast schon kuschelig warm in die Ohrmuscheln. Spätestens hier bemerkt man die Gene aus dem professionellen Monitoring- Bereich.
Vier Paar Ohrstücke aus Silikon und vier weitere aus Memoryschaum liegen den Hörern bei. Sie lassen sich unkompliziert mit wenigen Handgriffen austauschen. Die Kabel sind gesteckt, lassen sich also ebenfalls ersetzen. Im Headphone- Shop finden sich unsymmetrische und symmetrische Alternativen, doch schon das beiliegende, geflochtene Kabel weiß zu gefallen: Es ist dünn, extrem leicht und flexibel.
Über die Innereien der Zeitgeist- Modelle findet man auf der offiziellen Webseite nur wenig Informationen. Als gesichert gilt, dass Zwei-Wege-Treiber nach dem Prinzip der Balanced Armature (BA) zum Einsatz kommen. Das dürfte auf jeden Fall für luftige Höhen und knackige Mitten mit viel Speed und Attack sorgen, und im Hörtest war dann auch genau das deutlich vernehmbar. Wir hörten das neue Yes-Album „The Quest“(siehe Besprechung im Pop), und der Zeitgeist reproduzierte die brillante Produktion von Steve Howe mit Bravour. Selbst der für BA-Treiber eher kritische Bass- und Tiefbass- Bereich lieferte keinen Anlass zur Kritik. Der Bass klang erdig, präzise und mit gewaltigem Antritt.