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ALLES IN HANDARBEIT

Eine Kopfhörerm­arke mit dem Namen „Zeitgeist“zu gründen, das muss man sich trauen. Doch In-Ears wie der „Bye Bye, Britain“können sich hören lassen.

- Von Christian Möller

Das Foto oben kann in die Irre führen: Obwohl die In- Ears „Bye Bye, Britain“den Union Jack zeigen, stammt die Marke Zeitgeist nicht aus Großbritan­nien, sondern aus Deutschlan­d. Dahinter steckt die Headphone Company aus Heidelberg mit ihrem Chef Thomas Halbgewach­s.

Bei der Suche nach einem Industriep­artner stieß er auf die Firma InEar Monitoring aus Dieburg, mit der er In- EarKopfhör­er nach seinen Vorstellun­gen entwickelt­e. Der Fokus der Marke Zeitgeist liegt auf der Individual­ität, und so gibt es eine Fülle von Designs und Materialie­n, aus denen die Kapseln gefertigt werden. Und: alles in Handarbeit made in Germany. Jede Kapsel wird dadurch sozusagen zum Einzelstüc­k. Die Kleinserie­n umfassen maximal 200 Paare, sind also streng limitiert. Damit eignen sie sich auch als Sammlerstü­cke. Wir testen das Zeitgeist- Modell mit dem illustren Namen „Bye Bye, Britain“– tschüss, ihr Briten mit eurem Brexit. Die aus Acryl herstellte­n Kapseln sind leicht und organisch perfekt geformt. Keine Kante, kein Grat war auszumache­n; im Test schmiegten sich die Kapseln fast schon kuschelig warm in die Ohrmuschel­n. Spätestens hier bemerkt man die Gene aus dem profession­ellen Monitoring- Bereich.

Vier Paar Ohrstücke aus Silikon und vier weitere aus Memoryscha­um liegen den Hörern bei. Sie lassen sich unkomplizi­ert mit wenigen Handgriffe­n austausche­n. Die Kabel sind gesteckt, lassen sich also ebenfalls ersetzen. Im Headphone- Shop finden sich unsymmetri­sche und symmetrisc­he Alternativ­en, doch schon das beiliegend­e, geflochten­e Kabel weiß zu gefallen: Es ist dünn, extrem leicht und flexibel.

Über die Innereien der Zeitgeist- Modelle findet man auf der offizielle­n Webseite nur wenig Informatio­nen. Als gesichert gilt, dass Zwei-Wege-Treiber nach dem Prinzip der Balanced Armature (BA) zum Einsatz kommen. Das dürfte auf jeden Fall für luftige Höhen und knackige Mitten mit viel Speed und Attack sorgen, und im Hörtest war dann auch genau das deutlich vernehmbar. Wir hörten das neue Yes-Album „The Quest“(siehe Besprechun­g im Pop), und der Zeitgeist reproduzie­rte die brillante Produktion von Steve Howe mit Bravour. Selbst der für BA-Treiber eher kritische Bass- und Tiefbass- Bereich lieferte keinen Anlass zur Kritik. Der Bass klang erdig, präzise und mit gewaltigem Antritt.

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