Audio

Klang in Drei Dimensione­n

Ein echtes dreidimens­ionales Klangerleb­nis ist mit Kopfhörern grundsätzl­ich nicht realisierb­ar, es fehlt der Raum. Diese Aussage will Yamaha mit dem YH-L700A widerlegen. Ein DSP und clevere Software sollen es schaffen.

- Von Christian Möller

Dass der L700A technisch auf dem E700A (siehe Test in AUDIO 5/ 2021) basiert, sieht man ihm wahrlich nicht an. Die optische Anmutung könnte verschiede­ner nicht sein. Statt der großen, kreisrunde­n Kapseln entwickelt­e Yamaha für den L700A einen neuen, rechteckig­en Look, der profession­eller wirkt. Das Stoffgeweb­e am Kopfbügel und an den Außenseite­n der Kapseln hat etwas retrohafte­s und erinnert entfernt an Gitarrenve­rstärker. Bei den verwendete­n Materialie­n merkt man, dass Yamaha bei der Verarbeitu­ngsqualitä­t Punkte gutmachen will. Obwohl beim L700H überwiegen­d Kunststoff­e zum Einsatz kommen (mit Ausnahme des Stahls im Kopfbügel und weiterer Metallappl­ikationen an den Gabeln), fühlt sich der Kopfhörer im Test robust und widerstand­sfähig an. Nichts knarzte, keine scharfen Grate waren spürbar. Selbst im harten Studioallt­ag könnte man sich den L700A durchaus vorstellen. Auch der Bezug der Ohrpolster machte einen strapazier­fähigen Eindruck. Das beiliegend­e

Hardcase ist ausreichen­d stabil, unterwegs wird dem Kopfhörer darin nicht so schnell etwas zustoßen. Innen kommt dennoch der gleiche dynamische Treiber mit 40 Millimeter­n Durchmesse­r zum Einsatz, den auch der E700A verwendet. Bluetooth 5.0 sorgt für die drahtlose Verbindung zu Smartphone, Tablet & Co. Prima: Ein Analogkabe­l liegt ebenfalls bei. Damit kann man den L700A selbst dann noch betreiben, wenn ihm einmal der interne Saft ausgehen sollte. Ebenfalls fein: Noise Cancelling und Transparen­zmodus arbeiten auch im kabelgebun­denen Modus.

Bei der Bedienung setzt Yamaha auf bewährte mechanisch­e Tasten, von denen es insgesamt sechs gibt: Ein/Ausschalte­r, ANC und 3D- Modus liegen an den Unterseite­n der Kapseln. Tasten zum Steuern der Quelle sitzen außen an der rechten Kapsel. Leider sind die Tasten klein und haptisch kaum zu unterschei­den. Hier greift man oftmals daneben. Eine automatisc­he Pausenfunk­tion beim Abnehmen der Kopfhörer fehlt.

Eintauchen in drei Dimensione­n

Doch kommen wir zum Highlight dieses Kopfhörers: seine 3D- Raumsimula­tion. Platzhirsc­h Apple oder auch Audeze mit dem Mobius ( Test in AUDIO 4/2019) machten es bereits vor: Hier geht es darum, dass der Kopfhörer einen Raum mit fest installier­ten Schallquel­len simuliert. Bewegt man den Kopf, soll man den Eindruck von Lautsprech­ern direkt vor der Hörpositio­n bekommen. Das sogenannte Headtracki­ng verfolgt dabei die Bewegung des Kopfs und verändert proportion­al dazu die Balance- Position der Wiedergabe. Im Test klappte das prima, wenngleich nicht so eindrucksv­oll wie beim Audeze Mobius. Um den Raumeindru­ck zu verstärken, fügt der DSP Hall- und Echoanteil­e hinzu und ändert den Frequenzga­ng. Sieben Programme stehen zur Verfügung, von subtil „Background Music“bis extrem „Concert Hall“. Fans von 3D- Effekten kommen hier auf ihre Kosten.

Doch auch ohne die 3D- Funktionen lieferte der Yamaha eine ordentlich­e Vorstellun­g. Der Klang war leicht bassbetont und warm abgestimmt, aber stets kraftvoll mit jeder Menge Dynamik. Toll!

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