Johnny Cash
At The Carousel Ballroom
Vom Kritiker Richard Goldstein noch als „Dylan ohne Metaphern“verunglimpft, hatte sich Johnny Cash 1968 nicht zuletzt durch seine Auftritte in Zuchthäusern als sozial engagierter und „zorniger Poet unter den Country-Sängern“etabliert. Am 24. April trat er zusammen mit Ehefrau June Carter Cash (eigener Slot) und seiner langjährigen Begleittruppe The Tennessee Three im Carousel Ballroom (kurz darauf: Fillmore West) in der Hippie-Hochburg San Francisco auf. Owsley Stanley schnitt damals mit rudimentären Mitteln mit, immerhin in Stereo: Cash und seine Gitarre strikt links, die Begleitung strikt rechts. Doch alles ist gut differenziert, jedes Wort verständlich, auch in Dylans „Don’t Think Twice“. Das eher an Grateful Dead – Bob Weir schrieb die Geleitworte zu dieser Archivausgrabung – gewöhnte Publikum goutierte auch das ohne die gefährliche Routine vorgetragene Country-Programm inklusive der Cash-Hits „Ring Of Fire“und „I Walk The Line“. Die Doppel-LP mit schönem 12-seitigen Booklet (LP 1 beim Rezensionsexemplar verwellt) klingt bei gleichem Tracklisting gleich.
Johnny Cash: At Folsom Prison; June Carter Cash: Press On