AUDIOPHILE CDs DES MONATS
Thierry Maillard, William Russo Symphonic Blues Project
1972 dirigierte Seiji Ozawa die Siegel-Schwall Band und das San Francisco Symphony bei den „Three Pieces for Blues Band and Symphony Orchestra“des US-Komponisten William Joseph Russo (1928–2003). Das französische Quartett Awek Blues und das Orchestre Victor Hugo kitzelten mit Kammermusik-Feeling die dynamischen Überraschungsmomente des Crossover-Standardwerks heraus. Die zweite Hälfte gehört hier dem viersätzigen „Symphonia Blues“von Thierry Maillard, der Blues- und Klassikfreunden sprödere Klänge zumutet als Russo vor einem halben Jahrhundert. Der 1966 geborene Franzose legt sein Rock- meets- Classic- Projekt sinfonisch breiter an. Während sich die von Stephane Betolino virtuos geblasene Bluesharp als Orchesterinstrument unterordnet, lässt der Komponist im vierten „Symphinia“-Satz den Awek-Gitarristen Bernard Sellam auch solistisch glänzen. Winfried Dulisch
Leonard Bernstein: Symphonic Dances „West Side Story“
Arlo Parks
My Soft Machine
Pias-Transgressive/ Rough Trade (CD, LP auch in Green Vinyl und Cardinal Red Vinyl)
Schon mit ihrem Top-Debüt „Collapsed In Sun Beams“(2021) kletterte die 23-jährige Londonerin in den Olymp des MusikerInnen-Nachwuchses. Mit Vorfahren aus Nigeria, Frankreich und dem Tschad verwebt sie ihre Wurzeln mit Vorbildern wie Radiohead oder Erykah Badu, was sie 2022 bis zum Mountreux Jazz Festival führte. Nicht zufällig bekam sie eine zweifache Grammy-Nominierung sowie einen Britund Mercury-Award. Arlo Parks hat ein Händchen für offene, emotionale Lyrik, die sie in ihren nun weiter verfeinerten, variantenreicheren Stil einbettet.
Während „Bruiseless“noch dem klassischen R’n’B frönt, ziehen in „Impurities“melodiöse Elektro-Wolken auf. „Devotion“punktet im Indiepop-Outfit mit knurrigem Akustikbass, während ein pumpender Tiefbass „I’m Sorry“durchrüttelt. Und mit Kollegin Phoebe Bridgers hebt sie auf „Pegasus“ab in schillernde Elektrosphären. Claus Dick
Lianne La Havas