„Heute kann ich ganz gut Tacheles reden“
Petra Kleinert (56) spielt bei „Mord mit Aussicht“. eine starke Frau. Auch im echten Leben setzt sie sich durch
Schon in den allerersten „Mord mit Aussicht“-Folgen war sie zu sehen: Petra Kleinert in der Rolle der Heike Schäffer – damals noch als Ehefrau von Polizist Dietmar Schäffer, gespielt von Bjarne Mädel (55). Nach drei Staffeln und einer langen Pause von 2014 bis 2022 kehrte die erfolgreiche Serie endlich ins TV-Programm zurück, die vierte Staffel ist noch in der ARD-Mediathek zu sehen. Die Schauspielerin über Emanzipation, Tacheles und Schubladen.
auf einen Blick: Die meisten Zuschauer kennen Sie als starke Frau aus Ihren TV-Rollen. Wie wichtig ist Ihnen Emanzipation in einer Beziehung?
Petra Kleinert: Ich finde es wichtig, dass Männer und Frauen bei aller Emanzipation trotzdem unterschiedlich sind, sonst wäre es langweilig. Mein weiser Mann sagt immer „Ein kluger Mann weiß, wann er am besten schweigt.“Da hat er völlig recht, aber ich finde, das gilt auch für die Frau.
Können Sie im Leben auch sagen, wo’s langgeht, wenn nötig?
Wenn’s mir zu bunt wird, sage ich auch schon mal: ,Jetzt reicht’s aber! Geht’s noch?` Das ist ja das Schöne am Älterwerden, dass ich einfach mal Tacheles reden kann. Das heißt natürlich nicht, dass ich mich im Ton vergreife. Aber ich habe anschließend kein schlechtes Gewissen mehr, so wie früher. Da war das schon ein Problem. Heike hat dieses Problem allerdings definitiv nicht.
Aus dem TV kennt man Sie als sehr forsch und direkt. Wird man mit der Zeit auch privat so?
Wenn ich eine Rolle spiele, bin ich in der Zeit auch selbst ein bisschen so. Neulich habe ich bei der „SOKO Leipzig“eine Frau gespielt, die sich die
Butter nicht vom Brot nehmen lässt. Was natürlich gut ist, wenn man gerade in Produktionsverhandlungen ist. Aber ich habe auch schon ganz andere Figuren gespielt, etwa in einer Serie für ProSieben, da war ich eine sehr naive Frau. Aber mir ist egal, was andere über mich denken. In Deutschland wird man ohnehin permanent in Schubladen gesteckt, aber ich muss das ja nicht mitmachen.
Und wie machen Sie sich das Leben schön, wenn Sie Zeit dazu haben?
Im Moment durch Kleinigkeiten, zum Beispiel dass ich mal rausfahre, Freunde treffe, ein gutes Essen oder ein schönes Glas Wein genieße oder einen schönen Film gucke. Ich finde sowieso, dass es die Kleinigkeiten sind, die das Leben lebenswert machen.