Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Verdächtiger in U-haft
Köln Erstmals wird ein Mann wegen eines Sexualdelikts in der Silvesternacht festgenommen
Köln Nach den massiven Übergriffen auf Frauen in der Silvesternacht von Köln sitzt erstmals ein Tatverdächtiger wegen einer Sexualstraftat in Untersuchungshaft. Dem 26 Jahre alten Algerier wird vorgeworfen, aus einer Gruppe heraus ein Opfer sexuell genötigt und dabei auch noch ein Handy gestohlen zu haben. Das bestätigte der Kölner Oberstaatsanwalt Ulrich Bremer gestern Nachmittag. Bislang waren nur Männer in Untersuchungshaft genommen worden, denen Diebstahl, Raub, Hehlerei oder Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte in der Silvesternacht vorgeworfen wurde.
Der 26-jährige Verdächtige habe sich noch nicht zu den Anschuldigungen geäußert, sagte Bremer. Er sei am Wochenende zusammen mit einem Landsmann festgenommen worden, der ein Mobiltelefon gestohlen haben soll. Beide Männer leben in einer Flüchtlingsunterkunft in Kerpen. Insgesamt nahm die Polizei am Wochenende nach eigenen Angaben drei Tatverdächtige aus der Silvesternacht fest. Neben den beiden Männern in Kerpen handele es sich bei dem dritten Mann um einen 25 Jahre alten algerischen Asylbewerber, der in Aachen kontrolliert worden sei und ein in Köln gestohlenes Handy bei sich gehabt haben soll. Die Kölner Staatsanwaltschaft ermittelt nun gegen 21 Beschuldigte. Mit den drei Festgenommenen
Inzwischen gibt es 766 Anzeigen
vom Wochenende sitzen jetzt acht Verdächtige in U-haft.
In der Kölner Silvesternacht hatten ganze Gruppen von Männern Frauen umzingelt, sexuell bedrängt und bestohlen. Von den mutmaßlichen Tätern sollen viele aus Nordafrika stammen. Auch mehr als zwei Wochen nach den Übergriffen melden sich immer weitere Opfer bei den Ermittlern. Bis gestern waren nach Angaben der Staatsanwaltschaft 766 Anzeigen eingegangen – rund die Hälfte betrafen Sexualdelikte. Darunter sind auch mindestens drei Anzeigen wegen Vergewaltigung. (dpa)