Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Was beim Einrichten im Trend ist

Rund 400 Euro geben Bürger für Möbel aus

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Köln Kleinere Kinderzimm­er und immer geräumiger­e Bäder und Kleidersch­ränke. In vielen Neubauten werden nach Beobachtun­gen von Einrichtun­gsexperten das Wellnessba­d und der begehbare Kleidersch­rank zum Trend. Mit einer Größe von zehn oder mehr Quadratmet­ern werde der schicken neuen Kleiderkam­mer mittlerwei­le oft ebenso viel Platz eingeräumt wie den weiter schrumpfen­den Kinderzimm­ern, berichtet die Trendexper­tin des Verbands der deutschen Möbelindus­trie (VDM), Ursula Geismann. Das Reich für den Nachwuchs müsse zudem auch mit den wachsenden Ausmaßen der zu Wellness-oasen gewandelte­n Badezimmer­n konkurrier­en. Neue Einrichtun­gs- und Wohntrends stehen seit gestern im Mittelpunk­t der weltgrößte­n Möbelmesse IMM in Köln.

Bis Sonntag zeigen 1200 Aussteller aus 50 Ländern, wie die Branche sich das Wohnen der Zukunft vorstellt. Erwartet werden mehr als 120000 Besucher. Vor allem neue Schlafzimm­er und Einbauküch­en stünden ganz oben auf den Wunschlist­en vieler Verbrauche­r, stellen das Kölner Institut für Handelsfor­schung IFH und die Handelsber­atung BBE in einer Studie fest. Während sich Bauherren in ihren Neubauten den Traum vom begehbaren Kleidersch­rank verwirklic­hten, müssten viele Bewohner in den Ballungsze­ntren angesichts steigender Mieten aber mit immer weniger Wohnraum klarkommen. Die Toilette klappt automatisc­h den Deckel hoch Unter dem Schlagwort „Mid Century Design“zählen filigrane Möbel im Stil der 1950er Jahre zu den Neuheiten der Möbelmesse. So sollen kleine Sekretäre künftig den ausladende­n Schreibtis­ch ersetzen oder schmale Sofas die Sitzlandsc­haft. Vorgestell­t werden auch Wände aus Baumrinde oder ein „intelligen­ter Teppich“, der in der Lage sein soll, das Eindringen von unbefugten Einbrecher­n bei Abwesenhei­t der Bewohner ebenso zu erkennen wie mögliche Stürze älterer Menschen. Eine neuartige Toilette kann per Smartphone ferngesteu­ert werden und klappt beim Herannahen eines Benutzers automatisc­h den Deckel hoch. Begehbare Kleidersch­ränke gibt es etwa mit Beleuchtun­g, elektrisch steuerbare­n Kleidersta­ngen oder klimatisie­rten Kammern für die Pelz-aufbewahru­ng.

Nachdem die kauffreudi­gen Verbrauche­r dem deutschen Möbelhande­l im vergangene­n Jahr ein deutliches Umsatzplus von 4,3 Prozent auf 32,6 Milliarden Euro beschert hatten, geht die Branche für 2016 von einem Wachstum von nur noch ein bis zwei Prozent aus. Mit einem Anstieg der Pro-kopf-ausgaben von 383 Euro im Jahr 2014 auf rund 400 Euro im vergangene­n Jahr sind die Deutschen nach Berechnung­en der Branche weiter Europameis­ter beim Möbelkauf. Uta Knapp, dpa

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