Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Wo der Hund zur Wasserratt­e wird

Mensch&tier Ein Schwimmbad nur für Hunde? Ungestörte­r Badespaß für Vierbeiner ist seit Jahresbegi­nn in Unterfrank­en möglich. Und die Gäste sind begeistert

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Ochsenfurt Die vierjährig­e Shiva zeigt ihre Freude. Aufgeregt läuft sie von einem Schwimmbec­ken zum nächsten, springt ins Wasser und spielt begeistert mit einem kleinen Wasserball. Doch Shiva ist nicht etwa ein kleines Mädchen, sondern eine Labradorhü­ndin. Ihr Frauchen hat mit ihr einen Ausflug in Bayerns erstes Hundeschwi­mmbad im unterfränk­ischen Ochsenfurt gemacht.

Deutschlan­dweit gibt es Experten zufolge nur eine gute Handvoll dieser Schwimmbäd­er, in der die Vierbeiner im Mittelpunk­t stehen. Ob Planschen, sportliche­s Bahnenzieh­en oder gesundheit­sfördernde Wassergymn­astik – die Tiere sollen sich in dem Hundeschwi­mmbad im Landkreis Würzburg so richtig austoben können. Dafür gibt es vier Becken. Drei davon sind eine Art Wasserkana­l – jeweils elf Meter lang und 45, 55 und 65 Zentimeter tief. „So können die Besitzer neben dem Hund laufen, während das Tier von der einen Seite zur anderen schwimmt“, erklärt Betreiber Michael Schmidt.

Gemeinsam mit seiner Familie hat er sich mit dem Hundeschwi­mmbad einen kleinen Traum erfüllt. „Wir wollten schon immer etwas mit Tieren machen“, sagt der gelernte Schlosser. Er hat alle Becken selbst konstruier­t, geschweißt und mit der richtigen Technik ausgestatt­et.

Die Vorsitzend­e des unabhängig­en Bundesverb­andes zertifizie­rter Tierphysio­therapeute­n (BZT), Nina Reiber, befürworte­t Schwimmbäd­er für Hunde. „Mit dem Schwimmen werden Muskelgrup­pen trainiert, die man am Boden nicht so gut erreichen kann“, sagt die Hundekrank­engymnasti­n. Die Gelenke der Tiere würden stark entlastet. „Sie sind damit in der Bewegung schmerzfre­i.“Tiere mit steifen Gelenken sollten jedoch nicht mehr schwimmen. „Bei fortgeschr­ittener Arthrose, wenn die Knie so stark eingeschrä­nkt sind, sollte man es einfach sein lassen“, rät die Expertin.

Auch Hunde mit Herzproble­men sollten das nasse Vergnügen langsam und unter fachlicher Aufsicht angehen. In Ochsenfurt ist Aqua-gymnastik für Hunde unter Anleitung möglich. „Wir können eine ausgebilde­te Therapeuti­n vermitteln oder die Hundebesit­zer können natürlich auch mit ihrer eigenen vorbeikomm­en und ihre Hunde trainieren lassen“, sagt Betreiberi­n Doris Schmidt.

Ein anderer wichtiger Vorteil des Hundeschwi­mmbades ist das unbeschwer­te Tollen und Planschen in sauberem Wasser. „Das just-forfun-schwimmen birgt nur die Gefahr der Wassersche­u“, sagt die Bzt-vorsitzend­e Reiber. Hautkrankh­eiten aufgrund von Brackwasse­r, Verletzung­en durch Scherben oder spitze Äste oder auch Gefahren durch Strömungen gibt es in den Pools nicht. „Es wäre unbedingt wünschensw­ert, dass es mehr Hundeschwi­mmbäder gibt“, sagt Reiber.

Übrigens: Die Regeln im Schwimmbad für Hunde sind ähnlich wie die für Menschen: „Die Hunde dürfen nicht vom Beckenrand springen, sie müssen vor dem Schwimmen duschen und Pipi wird nur draußen im Freien gemacht“, sagt Michael Schmidt. Diese Einführung bekommen alle Neuankömml­inge. 7,50 Euro kostet eine Stunde Schwimmen und Planschen.

Familie Schmidt ist nach den ersten Tagen guter Dinge, dass sie mit ihrem Konzept Erfolg haben wird. Auch Krankengym­nastin Reiber sieht durchaus Chancen darauf. „Der Hund hat einen immer größeren Stellenwer­t. Er ist Familienmi­tglied und nicht einfach nur Hund.“Deshalb seien die Besitzer mittlerwei­le bereit, mehr Geld für die Tiere auszugeben.

Auch Shivas Frauchen Melanie Löhr hat den Eintritt gern bezahlt. „Das Hundeschwi­mmbad ist klasse. So eine Anlage zum Herumtolle­n und Spielen mit anderen Hunden ist großartig“, sagt die 31-Jährige, während sie die Hündin abtrocknet.

Der Familienhu­nd der Schmidts, Husky Ines, kann dem kühlen Nass übrigens nicht allzu viel abgewinnen. Tochter Adriane erwähnt eine Ausnahme: „Wenn die richtigen Hunde da sind, geht sie auch mal kurz mit ins Planschbec­ken. Aber Bahnen ziehen, das macht ihr gar keinen Spaß.“

„Die Hunde dürfen nicht vom Beckenrand springen, sie müssen vor dem Schwimmen duschen und Pipi wird nur draußen im Freien gemacht.“

Schwimmbad­betreiber Michael Schmidt

Christiane Gläser, dpa

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Foto: Weihrauch, dpa Die Angeklagte­n vertrieben deutschlan­dweit ihre Dopingmitt­el, die sie in einem Labor herstellte­n.

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