Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Dopinglabo­r in Bayerns Untergrund

Prozess wegen illegalen Handels

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Traunstein Sechs Männer müssen sich seit Montag wegen illegalen Handels mit Dopingmitt­eln vor dem Landgerich­t Traunstein verantwort­en. Die Anklage lautet auf Vergehen gegen das Arzneimitt­elgesetz.

Hauptangek­lagter ist ein 45-Jähriger, der zusammen mit seinem Komplizen, 36, in Waldkraibu­rg (Landkreis Mühldorf am Inn) ein sogenannte­s Untergrund­labor betrieben haben soll. Dort stellte das Duo nach Überzeugun­g der Staatsanwa­ltschaft seit 2009 Präparate zum schnellere­n Muskelaufb­au her.

Laut Anklage überschrit­ten die Dopingmitt­el die gesetzlich zulässige Menge um mehr als das 27 000-fache. Damit liegt ein Vergehen gegen das Arzneimitt­elgesetz vor. Bei den Präparaten handelte es sich vor allem um anabole androgene Steroide. Die Rohstoffe bezogen die Männer aus dem nichteurop­äischen Ausland. Mit dem deutschlan­dweiten Verkauf der Dopingmitt­el im Internet verdienten die beiden Männer an die 120 000 Euro.

Die vier Mitangekla­gten im Alter zwischen 31 und 59 Jahren sollen als Zwischenhä­ndler fungiert haben. Bei den Vernehmung­en hatten die Männer die Vorwürfe weitgehend eingeräumt. Die 6. Strafkamme­r bemühte sich nach Verlesung der 113-seitigen Anklagesch­rift um eine Einigung zwischen Angeklagte­n und Staatsanwa­ltschaft. Mit gutem Grund: Bei einer mündlichen Verhandlun­g müsste das Gericht 20 Zeugen und vier Sachverstä­ndige hören. Die Folge wären mehrere Prozesstag­e. Ein Urteil fiel jedoch nicht mehr bis zum Redaktions­schluss dieser Ausgabe. (dpa)

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