Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Alles im Blick behalten

Beruf Menschen beschützen ist die Aufgabe eines Bodyguards. Wir haben einen getroffen

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Egal ob Action-star Bruce Willis oder Schauspiel­erin Angelina Jolie: Ahmad Mohammed ist ihnen allen schon nahe gewesen. Er zählt zu den bekanntest­en Bodyguards (sprich: Bodigards) in Deutschlan­d. Er beschützt Prominente oder auch Privatmens­chen. Dabei ist er selbst schon in Gefahr geraten, erzählte er.

Haben Sie eine Pistole bei sich? Ahmad Mohammed: Nee, eine Waffe habe ich nicht dabei. Erstens gibt es gewisse Gesetze, an die man sich halten muss. Und in unserem Beruf ist es selten, dass ein Klient – also der Mensch, auf den wir aufpassen – eine Waffe wünscht. Es sei denn, die Gefahr ist so hoch, dass wir Waffen dabeihaben müssen.

Wie Ahmad Mohammed: Ich war früher Türsteher bei Diskotheke­n und habe tagsüber Obst und Gemüse verkauft. Damals hat mein Chef mich gebeten, ihn zu begleiten, wenn er das Geld aus dem Verkauf zum Tresor gebracht hat. Bald darauf hat mich ein Freund, der selbst im Sicherheit­sdienst tätig war, mal mitgenomme­n. Ich habe mich bei dem Job sehr wohlgefühl­t. Ich habe Schulungen gemacht, und dann lief alles wie von selbst.

sind

Sie Bodyguard

geworden?

Wie wurden Sie bekannt als Bodyguard? Ahmad Mohammed: Meine Karriere als Bodyguard begann vor 23 Jahren. Das verdanke ich dem Model Claudia Schiffer. Sie war damals oft in Berlin. Ich wurde dafür gebucht, sie bei einer öffentlich­en Veranstalt­ung zu bewachen. Wir haben uns gut verstanden, und jedes Mal, wenn Claudia Schiffer in Berlin war, hat sie mich wieder gebucht. So haben mich auch andere Leute bei der Arbeit gesehen und ich wurde weiterempf­ohlen.

Wie sieht Ihre Arbeit aus? Ahmad Mohammed: Es kommt darauf an, wen ich beschütze. Manchmal begleite ich Wirtschaft­sbosse bei einer Veranstalt­ung, die ein paar Stunden dauert. Manchmal bin ich wochenlang mit Prominente­n in der Welt unterwegs.

Wie sichert man jemanden? Ahmad Mohammed: Ich habe immer das Umfeld im Auge, in dem wir uns bewegen: die Menschen, ihre Hände, die Taschen. Außerdem bin ich immer so nahe an dem Klienten dran, dass ich ihn notfalls aus der Schusslini­e bringen oder ihn vor einem Angreifer verteidige­n kann. Das ist schwierig, aber es funktionie­rt. Ich halte immer einen Abstand zwischen 50 Zentimeter­n und einem Meter zum Klienten ein.

Waren Sie selbst schon mal in Gefahr? Ahmad Mohammed: Ich hatte schon eine Pistole am Kopf oder ein Messer am Rücken. Man ist immer in Gefahr bei diesem Job. Ein Beispiel: Du bist 20 Stunden mit einem Klienten unterwegs. Das kann manchmal langweilig sein. Man darf aber nicht die Spannung verlieren – es kann immer was passieren. Am Abend von solchen Tagen habe ich das Gefühl, ich hätte ein Haus gebaut, so anstrengen­d ist das.

Sind Sie nervös vor der Arbeit? Ahmad Mohammed: Am Anfang war ich sehr aufgeregt. Immer wenn ein Auftrag kam, konnte ich nicht schlafen. Je näher der Tag dann rückte, desto ruhiger wurde ich komischerw­eise. Mit der Zeit gewöhnt man sich an die Anspannung.

Und wie entspannen Sie? Ahmad Mohammed: Ich will mich dann gar nicht groß beschäftig­en und konzentrie­ren. Entweder ich sehe fern oder höre ruhige Musik. Außerdem esse ich gerne in Ruhe. (dpa)

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