Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Gestrandete Pottwale mussten hungern
Natur Innerhalb einer Woche starben zwölf der riesigen Säugetiere. Jetzt ist klar: Zwei von ihnen waren unterernährt
Wilhelmshaven/nordstrand Die auf Wangerooge gestrandeten Pottwale hatten vor ihrem Tod vermutlich Probleme, geeignete Nahrung zu finden. Im Magen eines Wals habe man nur einen einzigen Tintenfischschnabel gefunden, sagte der niederländische Walpräparator Aart Walen. Normalerweise enthalte der Magen eines Pottwals etwa 20 bis 100 dieser harten Beißwerkzeuge.
„Die Pottwale haben möglicherweise gehungert und schon von ihrem eigenen Fett gelebt“, so Walen. Für diese These spreche auch das geringe Körpergewicht der beiden Jungbullen. Der Niederländer hat am Wochenende in Wilhelmshaven mit einer Gruppe von Helfern die Kadaver der zwei Pottwale zerlegt, die vor einer Woche auf Wangerooge gestrandet waren. Der kleinere der beiden Jungbullen war am Sonntagabend fertig skelettiert. Auch die Eingeweide entnahmen die Helfer – dabei besahen sie sich den Mageninhalt. Von dem zweiten Tier wurden bereits der Kopf und die Wirbelsäule freigelegt. Dieser Wal soll später als Exponat auf die Insel Wangerooge zurückkehren. Zeitgleich zu den Arbeiten in Wilhelmshaven skelettierten Experten in Nordstrand in Schleswig-holstein einen nahe Büsum entdeckten Jungbullen. Der Wal habe keine äußeren Auffälligkeiten gehabt, sagte ein Sprecher des Landesbetriebes für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz. Aber: „Er hatte im Magen Reste eines mehrere Quadratmeter großen Fischernetzes, aber das war nicht die Todesursache.“
Insgesamt verendeten in der Nordsee binnen einer Woche mindestens zwölf Pottwale vor den Küsten Niedersachsens, Schleswig-holsteins und der Niederlande. (dpa)