Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Traumziel Rio de Janeiro
Olympia Fünf Sportler aus der Region berichten von ihrer Vorbereitung auf die Spiele in Brasilien
Augsburg Es sind noch 200 Tage bis zur Eröffnungsfeier. Am 5. August beginnen in Rio de Janeiro die Olympischen Sommerspiele, im September folgen die Paralympics für die Behindertensportler. Olympia ist ein Traum für jeden Sportler, der Energieversorger LEW hat gestern in seiner Augsburger Zentrale zusammen mit fünf Olympia-kandidaten die Internet-kampagne (www.regionfuerrio.de) gestartet. Ziel des Projekts: „Wir wollen Spitzensportlern aus der Region mehr Aufmerksamkeit verschaffen“, so Lew-vorstandsmitglied Markus Litpher. ● Alexander Grimm (29 Jahre) Der Slalomkanute (Schwaben Augsburg) kennt das Hochgefühl nach einem Olympiasieg. 2008 in Peking war der Kajakfahrer der erste Goldgewinner der deutschen Mannschaft. Anschließend kümmerte sich der angehende Maschinenbau-ingenieur um sein Studium. Für die Spiele 2012 in London qualifizierte er sich nicht, Hannes Aigner (Augsburg) gewann Bronze. 2015 war Grimm als Vize-europameister zurück auf dem Podest. „Das war wieder Gänsehautfeeling.“Mit einem neuen Boot paddelt er ins Olympiajahr und hat sich auf eine schwierige nationale Qualifikation eingestellt. Nur ein Kajakfahrer darf nach Rio. ● Lisa Brennauer (27) 2012 in London war die Radsportlerin aus Durach bei Kempten noch auf der Bahn unterwegs, die großen Erfolge feierte die Sportsoldatin anschließend als Straßenfahrerin. Bei der Weltmeisterschaft 2014 gewann die Allgäuerin zweimal Gold (Zeitfahren Einzel und Mannschaft) sowie Silber im Straßenrennen, so erfolgreich war noch nie eine deutsche Radfahrerin gewesen. 2015 folgten Gold (Mannschaftszeitfahren) und Bronze (Einzel). Zum Start der Kampagne in Augsburg hatte Brennauer ihren Manager, den ehemaligen Tagesschau-sprecher Marc Bator, mitgebracht. Am heutigen Dienstag fliegt die Allgäuerin zum Training nach Mallorca. Anfang Februar beginnt die Saison mit der Katar-rundfahrt. Bis Mai entscheidet sich, wie viele Fahrerinnen Deutschland nach Rio entsenden darf. „Wenn wir zu den Top-fünf-nationen gehören, bekommen wir vier Startplätze“, so Brennauer, die derzeit auf Rang sieben der Weltrangliste notiert ist und in diesem Jahr für das Team Canyon/sram in Leipzig fährt. ● Melanie Pfeifer (29) Noch ist die Slalomkanutin gelassen. „Ich versuche, es locker zu sehen.“Aber die Augsburgerin, die in den vergangenen beiden Jahren Wm-bronze gewann, weiß um die starke Konkurrenz im eigenen Lager. „Die Qualifikation in Augsburg und Markkleeberg wird extrem hart.“Nur eine kommt durch. Die Sportsoldatin und Logistikstudentin trainiert nach bewährtem System. „Im Moment sind das 1000 Minuten pro Woche mit einem Ruhetag.“● Janine Berger (19) Tränenreich war der Auftritt der damals erst 16-jährigen Turnerin aus Bubesheim bei Günzburg 2012 in London. Sie zeigte spektakuläre Sprünge, doch nach einer Kampfrichter-fehlentscheidung reichte es „nur“zu Rang vier. Das viel größere Malheur folgte 2014: Nach einem schweren Sportunfall musste das linke Knie zweimal operiert werden. Das Gelenk wird mitentscheidend sein für Bergers Olympia-chancen. „Wenn das Knie die Belastungen verträgt, stehen die Chancen bei 70, wenn nicht höchstens bei 20 Prozent“, gibt die Abiturientin zu. ● Lisa Nothelfer (22) Deutschlands Rollstuhl-basketballerinnen sind für die Paralympics qualifiziert. Lisa Nothelfer aus Biessenhofen hat erst vor drei Jahren begonnen und gehört bereits zum Kader des A-teams. Die Industriekauffrau, die von Geburt an querschnittsgelähmt ist, spielt in der Bundesliga für den USC München und bereitet sich nebenbei auf das Abitur vor. „Die geringe Freizeit verbringe ich am liebsten im Bett“, verrät die Allgäuerin, die wichtige Erfahrungen ihres Lebens als Tattoos auf ihrem Körper verewigen lässt.