Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Besuch beim Saubermann
Mindelheim Ein Museum für Waschmaschinen
Manchmal beeinflusst ein einziger Tag das ganze Leben. Für den jungen „Museumsdirektor“Christoph Reß war dies der Freitag, 13. Juli 1999. An diesem „Glückstag“erstand er eine in die Jahre gekommene Waschmaschine und legte damit den Grundstein für eine kleine Privatsammlung, die im Laufe der Jahre ständig wuchs und mittlerweile im Mindelheimer „Miele-museum“zu bewundern ist.
Die Passion des Mindelheimer Wirtschafters gilt ausschließlich „Saubermachern“der frühen Jahre. Schon den kleinen Christoph Reß faszinierten Technik und Geschichte von Haushaltsgeräten. „Bereits mit fünf Jahren habe ich Fußballtrikots für den TSV Mindelheim gewaschen und damit mein erstes Taschengeld verdient“, erzählt er. Seitdem haben ihn Waschmaschinen und Co nicht mehr losgelassen.
Heute, mit 33 Jahren, besitzt Christoph Reß mit mehr als 80 Waschmaschinen und Trommeln vermutlich die größte Privatsammlung von Miele-geräten. Dazu gesellten sich im Laufe der Jahre auch zahlreiche Staubsauger, Schleudern, Top-lader sowie jede Menge Bügeleisen älteren und neueren Datums.
Im Mindelheimer „Miele-museum“liegt der Geruch von Waschpulver in der Luft. Er entströmt aus mehr als 100 Waschmittel-kartons und Flaschen, darunter auch Bleichund Einweichsodas aus den 20er Jahren. Auf zwei Vollautomaten der Baujahre 1956 und 1964, noch mit Einknopftechnik ist Reß besonders stolz. „Diese Typen sind kaum noch zu bekommen“, weiß er und führt gerne auch sein bestes Stück, eine Bottich-waschmaschine von anno 1955 vor, in denen Hausfrauen auch bis zu 24 Gläser Obst einkochen konnten.
Um die Maschinen bei Laune und am Laufen zu halten, müssen sie ständig gereinigt, überholt, entkalkt und auch mal in alle Einzelteile zerlegt werden. Solche und andere Details erfährt aber nur, wer sich im „sauberen Reich“des Christoph Reß näher umschaut. (iss)