Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Zimmer-service
Hier wurde einfach an alles gedacht! Lecker essen. Schlafen unter echten Federn. Trinkwasser ohne Ende. Tee und Kaffee zum Selbstbrauen. Bügelstation für Gäste auf der Etage. Bücher zum Ausleihen. Fahrräder, Fitness, Fumoir. Ich könnte so weiter schwärmen. Es es ist eben selten, dass ein Hotel alles schon erfüllt hat, was man sich gerade erst wünscht. Sogar der Vergrößerungsspiegel ist von guter Qualität und nicht so montiert, dass man mit dem Busen im Waschbecken hängt.
Das Hotel Krafft am flachen Rheinufer in der schönen und gastfreundlichen Stadt Basel ist so ein Haus. Das hat jemand mit Verstand ausgestattet. Klar, die Einzelzimmer sind schmal, haben aber Flusspanorama, und darüber hinaus sieht man das Basler Münster aufragen. Schleppkähne fahren gemächlich vorbei, begleitet von einem Schwarm winziger weißer Möwen. Ob die schon mal in Hamburg waren bei ihren größeren Verwandten? Das Haus Krafft war schon 1873 ein Hotel, in dem sogar Hermann Hesse in in zwanziger Jahren den „Steppenwolf“geschrieben haben soll. Das Buch liegt auf dem Nachtschränkchen des vor zehn Jahren renovierten Hauses und ist wieder mal Kult. Das Krafft hat auch das Zeug dazu. Es hat die Atmosphäre einer guten Stube und ist mit liebevoll aufgearbeiteten Vintagemöbeln und Designstücken von Vitra aus dem nahen Weil bestückt.
Das Haus ist ganz einfach ein Klassiker: Mit Stil möbliert, hell, frisch und irgendwie Vertrauen erweckend. Außerdem sieht man von dort aus die Schokoladenseite der alten Handelsstadt.
Krisenstimmung
den
Inge Ahrens
* In unserer Rubrik „Zimmer-service“stellen wir Hotels, Pensionen und Ferienhäuser vor, die unsere Redaktionsmitglieder und Mitarbeiter ausprobiert haben und bemerkenswert fanden.