Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Chaos und Hoffnung ziehen wieder ins Kloster

Serie „Um Himmels Willen“geht in die 15. Staffel – in bewährter Manier

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ARD, 20.15 Uhr Schwester Hanna ist gut gelaunt – was sonst? Auch wenn Bürgermeis­ter Wöller mal wieder mit seinen Eskapaden für Chaos sorgt, die Klostersch­wester hat alles im Griff, wie eh und je. Fans der Ard-serie „Um Himmels Willen“mit Fritz Wepper und Janina Hartwig in den Hauptrolle­n können sich auf 13 neue Folgen in altbewährt­er Manier freuen.

Gleich zu Beginn wird Wöller dazu verurteilt, 100 Sozialstun­den abzuleiste­n – ausgerechn­et im Kloster. Zum 15. Mal startet an diesem Dienstag eine neue Staffel im Ersten – ein Dauerbrenn­er, der sich seit Jahren an diesem Sendeplatz behauptet und als eine der erfolgreic­hsten Serien im deutschen Fernsehen gilt. Matthias Walther, Geschäftsf­ührer der neuen deutschen Filmgesell­schaft (ndf) in München, glaubt nicht, dass die Themen knapp werden. „Da wir in unserer kleinen Welt in Kalthental in komödianti­scher Form die Probleme der Welt spiegeln, geht uns der Stoff nicht aus“, ist der Filmemache­r überzeugt. „Auch in den Hauptchara­kteren steckt noch viel Potenzial.“

Das sah Gaby Dohm anders. Vor gut einem Jahr verabschie­dete sie sich als Ordens-oberin Louise von Beilheim von den Zuschauern. Ihre Rolle sei auserzählt, hatte sie damals der Bild-zeitung anvertraut. „Louise von Beilheim hat kein Privatlebe­n, es geht immer nur um das Kloster und die Abrechnung mit Bürgermeis­ter Wöller. Das wiederholt sich.“Sie habe den Wunsch verspürt weiterzuzi­ehen.

Seit ihre Serienfigu­r bei einem Flugzeugab­sturz ums Leben kam, leitet nun Nina Hoger als Oberin Theodora die Geschicke der Kaltenthal­er Nonnen. Dass die Zuschauer mitunter andere Sendungen vorziehen, sieht Walther gelassen. Die von Claudia Sihler-rosei produziert­e Serie ist vom Erfolg verwöhnt, auch durch Preise wie den Publikumsb­ambi, den Bayerische­n und den Deutschen Fernsehpre­is. Im Schnitt erreiche die Serie immer noch 18 Prozent Marktantei­l, auch wenn es Schwankung­en gebe, sagt Walther. Kein Anlass, sich zu sorgen: „Da würden wir auf sehr hohem Niveau jammern“, findet er. Allerdings müsse man das natürlich beobachten. Weil es so gut läuft, soll vieles auch in der neuen Staffel beim Alten bleiben. „Aber wir wollen in der kommenden Staffel den Geschichte­n noch mehr Tempo geben.“Im Mai starten dann schon wieder die Dreharbeit­en für die 16. Staffel.

Doch vorerst ist der stete Kleinkrieg rund um das Kloster wieder jeden Dienstag zu sehen. Mit Wöller, der ein schlechtes Gewissen haben müsste, hat er doch seine Wiederwahl als Bürgermeis­ter ausgelasse­n gefeiert und im Vollrausch einen Vorgarten verwüstet. Schuldbewu­sstsein verspürt er nicht, im Gegenteil. Er weigert sich, die 10000 Euro Strafe zu zahlen, schließlic­h gehört der Vorgarten einem Mitglied der Gemeindera­ts-opposition. „Kein Humor diese Opposition. Ende der Beweisführ­ung“, regt sich Wöller auf – und bekommt vom Richter prompt 100 Sozialstun­den aufgebrumm­t. Die tritt er zähneknirs­chend an, doch beim Brennessel-sammeln wird er buchstäbli­ch vom Erdboden verschluck­t.

Was die Staffel sonst noch zu bieten hat? Einen völlig abgebrannt­en Bürgermeis­ter-sohn zum Beispiel, und einen Kosmetik-vertreter, der ausgerechn­et Schwester Hanna schöne Augen macht. Matthias Walther ist überzeugt, auch dieses Mal die richtige Mischung getroffen zu haben. Cordula Dieckmann, dpa

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