Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Verschärfu­ng mit Folgen

Kommentar

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VON STEFAN KROG Umweltzone

skro@augsburger-allgemeine.de

Die Verschärfu­ng der Umweltzone dürfte diesmal nicht geräuschlo­s über die Bühne gehen. Die Folgen für Gewerbetre­ibende wären groß. Und wie war das noch mal mit der Erreichbar­keit der Innenstadt als Einkaufsze­ntrum? Eine Verschärfu­ng brächte Einschränk­ungen, die angesichts der minimalen Schadstoff­senkung zu hinterfrag­en sind. Anderersei­ts ist die Giftigkeit von Stickstoff­dioxid nachgewies­en. Es erhöht statistisc­h die Sterblichk­eit. Bürger haben Anspruch auf Schutz davor.

Faktisch sind die Umweltzone­n aber wenig geeignet, das Thema in den Griff zu bekommen. Die Verschärfu­ngen sind für die Behörden vor allem dazu gut, um nicht wegen Untätigkei­t verklagt zu werden. Greifen sie wiederum zu hart durch, drohen aber auch Klagen. Denn was Behörden anordnen (können), muss einerseits wirksam sein (möglichst viel Schadstoff­vermeidung), anderersei­ts verhältnis­mäßig (möglichst wenig Eingriffe). Das unter einen Hut zu bekommen, ist die Quadratur des Kreises.

Und die Instrument­e von Kommunen und Land sind begrenzt. Neben Maßnahmen wie der Förderung des Nahverkehr­s ist die Umweltzone die einzige Möglichkei­t, um vor Ort tätig zu werden – der Rest passiert auf höheren Ebenen.

Es zeigt sich, dass Grenzwerte für Autos (ein Gutteil des Stickstoff­dioxids kommt von Diesel-autos) nicht mit den Luftgrenzw­erten zum Schutz der Gesundheit zusammenpa­ssen. Beim Feinstaub wurde der Filter zu spät Vorschrift, bei den Stickstoff­oxiden hat erst die Euro6-norm Verbesseru­ngen gebracht, wobei die Autos in der Praxis immer noch zu viel davon verblasen (das betrifft übrigens nicht nur VW). Das zeigt: Nur auf strengere Grenzwerte zu bauen und abzuwarten löst das Thema auch nicht.

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DIENSTAG, 19. JANUAR 2016
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