Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Mehr laufen, radeln, wandern
Messe Am Sonntag startet die Sportartikelmesse Ispo in München. Die Fachveranstaltung zeigt die neuesten Trends und gibt Einblicke, warum die Branche zuversichtlich ins neue Jahr blickt
Augsburg Der Schnee ist da. Rechtzeitig noch zur Sportartikelmesse Ispo, die am Sonntag in München startet. Sie zeigt nicht nur, was im Wintersport angesagt ist. Über 2600 Aussteller informieren das Fachpublikum über die großen Trends. Zu ihnen zählen die Veranstalter die digitalen Helfer, also Fitnessarmbänder und Computer-uhren, die Schritte, Herzfrequenz und Kalorienverbrauch registrieren. Schließlich versprechen diese technischen Assistenten, dabei zu helfen, fit zu bleiben – und gerade die Motivation, sich gesund und beweglich bis ins hohe Alter zu halten, gilt als entscheidender Treiber der Branche.
Der Bereich „Health & Fitness“steht also auch in diesem Jahr im Mittelpunkt der Messe. Gerade die Sportarten in der Natur werden immer beliebter. Outdoor ist längst ein Massenmarkt. Sportarten wie Radfahren, Laufen, Schwimmen und Wandern sind nach Einschätzung von Nicole Espey noch beliebter als Fußball. Espey ist Geschäftsführerin des Bundesverbandes der Deutschen Sportartikel-industrie.
Optimistisch stimmt die Branche nicht nur die wachsende Leidenschaft vieler Menschen, sich körperlich in Schwung zu halten. Entscheidend sind nach Ansicht des Präsidenten des Weltverbandes der Sportartikelindustrie, Frank A. Dassler, auch publikumswirksame Sportereignisse. Und daran mangelt es 2016 nicht: Dassler freut sich nicht nur auf die Fußballeuropameisterschaft, sondern auch auf die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro. Die Events bildeten Bühnen für die Produkte der Branche und ihre Stars, betont er.
Sorgen bereiten der Branche die geopolitischen Krisen. Und die Terrorgefahr könnte so manches Sportereignis beeinträchtigen. Dennoch: Mit Blick auf die aktuellen Auftragsbestände im Segment Sport- schuhe und Sportbekleidung der großen Marken rechnet Dassler mit einem weltweiten Umsatzwachstum bis zu einem zweistelligen Prozentbereich. Er betont: „Sport bleibt also ein Wachstumstreiber in der Weltwirtschaft.“
Allerdings fordert Dassler den Handel auf, seine Verkaufskonzepte stärker am Kunden auszurichten. Die Fachhändler müssten ihr Geschäft nicht komplett in einen Online-shop umwandeln, aber sie sollten digitale Spuren hinterlassen und den Kunden dort abholen, wo er sich informiert. Der Wettbewerb in der Sportindustrie ist härter geworden. Das betont auch Klaus Dittrich, der Geschäftsführer der Messe München. Seiner Meinung nach sollte auch ein Modetrend die Branche zuversichtlich stimmen: Athleisure heißt er – abgeleitet von dem Wort Athletics, also Sport, und Leisure, also Freizeit. Er besagt, dass die Jogginghose und das atmungsaktive T-shirt längst nicht mehr nur zum Training getragen werden, sondern ebenso im Alltag.
Und auch die Zahlen aus dem vergangenen Jahr zeigen, dass die Sportartikelbranche gut gerüstet ist: Der Umsatz des deutschen Sportfachhandels ist nach Angaben von Werner Haizmann vom Verband Deutscher Sportfachhandel von 7,308 Milliarden Euro im Jahr 2014 auf 7,373 Milliarden Euro im vergangenen Jahr gestiegen. Er erinnert daran, dass in den ersten drei Monaten des Jahres 2015 Skischuhe ein Absatzplus von 27 Prozent, Ski Alpin 20 Prozent und Langlaufartikel ein Plus von 115 Prozent erreichten. Im ersten Halbjahr 2015 sei im Bereich Wintersport eine Umsatzsteigerung von 25 Prozent gelungen. Immer wichtiger werde dabei der Skiverleih. „Wintersport ist nach wie vor ein Megatrend und wird ein Megatrend bleiben“, sagt Haizmann. Damit wird klar, warum die Sportartikelbranche so sehr auf den Schnee gewartet hat. (mit dpa)