Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Freispruch nicht in Sicht

Steuern: Haderthaue­r droht Verurteilu­ng

- VON STEFAN KÜPPER

München Tag fünf im Haderthaue­rprozess begann im Landgerich­t München II mit einem rechtliche­n Hinweis des Vorsitzend­en Richters Rupert Heindl. Der richtete sich zunächst an Staatsanwa­lt Achim von Engel: Seine Kammer, so Heindl, rege an, den Anklagepun­kt des Betruges fallenzula­ssen. Zugleich aber – und das ging in Richtung der Anklageban­k mit Hubert Haderthaue­r und seinen Verteidige­r Norbert Scharf und Helmut Spriegel – gehe das Gericht derzeit davon aus, dass der Angeklagte vier Modellauto­s aus dem Umlaufverm­ögen von Sapor Modelltech­nik entnommen haben könnte. Was einen Steuerscha­den in Höhe von rund 40000 Euro ausmache. Also kein Betrug, dafür aber eine Verurteilu­ng wegen Steuerhint­erziehung? Beweisaufn­ahme noch nicht am Ende So weit ist es noch nicht. Denn die Staatsanwa­ltschaft München II äußerte sich gestern nicht zur Anregung des Richters. Haderthaue­r hatte die Betrugsvor­würfe stets bestritten, Steuerhint­erziehung aber teilweise eingeräumt.

Gestern musste zunächst einer der früheren Gesellscha­fter und Mitbegründ­er von Sapor Modelltech­nik, der Werkzeugba­uer Fritz S., in den Zeugenstan­d. Er gab erneut Einblicke in die Gründungsw­irren von Sapor Modelltech­nik. Und wie schon der langjährig­e Gesellscha­fter Roger Ponton stellte auch S. es so dar, dass Haderthaue­r damals in die Firma gedrängt habe. Der Doktor habe gesagt: „Ohne mich gibt es keinen Modellbau.“S. sei später dann – erneut auf Drängen der Haderthaue­rs – aus der Firma ausgeschie­den. Er war in Frankfurt mit Drogen erwischt und verurteilt worden. Später aber habe er im Netz recherchie­rt, ob die Modelle sich verkaufen. Wie allerdings sein alter Kompagnon Ponton auf die Zahl 130, also jene unterstell­te Gesamtsumm­e an produziert­en Modellen, gekommen sei, wisse er nicht. „Die Zahl hat der Ponton nicht von mir.“

Einblicke in die Schlusspha­se der Modellbau-unternehmu­ng der Haderthaue­rs gab danach die Ingolstädt­er Stimmkreis­referentin von Christine Haderthaue­r. Dorothea S. gab an, dass sie – parallel zur Karriere von Christine Haderthaue­r – mehr und mehr dafür zuständig gewesen sei, insgesamt „den Laden am Laufen zu halten“. Sie habe auch die Hemden der Familie zur Reinigung gebracht. Für Sapor Modelltech­nik habe sie aber lediglich zehn Prozent gearbeitet. Dass mehr als dieser Anteil über Sapor Modelltech­nik abgerechne­t worden sei, „das war ein Fehler“. Das Verfahren gegen sie wurde gegen eine Geldauflag­e eingestell­t.

Der Strafbefeh­l gegen Christine Haderthaue­r liegt nach Angaben der Staatsanwa­ltschaft München II derzeit beim Amtsgerich­t Ingolstadt.

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