Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Am besten zieht die Krise
Sandra Bullock wirft sich in Bolivien in die Schlacht
Man nennt sie „Calamity Jane“, denn ihre Patzer und Ausfälle sind wirklich sensationell! Die Politikberaterin Jane Bodine (Sandra Bullock) hat sich nach erschütternden Erfahrungen im Wahlkampf-geschäft in die Wälder zurückgezogen, wo sie mit ihren Töpferarbeiten lebt. Nicht der abgeschlagene, unsympathische Kandidat im bolivianischen Wahlkampf bringt sie zurück, sondern die Tatsache, dass ihr Erzfeind Pat Candy (Billy Bob Thornton) auf der gegnerischen Seite mitmischt.
George Clooney hat „Die Wahlkämpferin“zusammen mit Sandra Bullock produziert und der Film ist von Anfang an eine bittere Lektion über den Stand der demokratischen Institutionen. Die Wahlkampfteams aus den USA sind eine reisende Söldner-truppe, die sich und die gegnerischen Tricks besser kennt, als das jeweilige, austauschbare Land. Sandra Bullock wirft zuerst ihr komödiantisches Talent in die Schale – und leidet in Bolivien an der Höhenkrankheit. Mit 28 Prozent Rückstand auf den linken Spitzenmann könnte ihr Kandidat, der korrupte Ex-präsident Castillo (Joaquim de Almeida) Hilfe gebrauchen, doch Jane macht in grandiosen Fettnäpfchenund Party-szenen ihrem Spitznamen alle Ehre. Doch dann kommt ihr die geniale Idee, den Wählern nicht Lösungen oder Zukunft anzubieten, sondern „die Krise“. Regisseur David Gordon Green („Prinz Avalanche“, „Ananas Express“) macht aus wahren Begebenheiten des bolivianischen Wahlkampfes 2002, vom skandalösen Präsidenten Sanchez de Lozada und der Doku „Der gelenkte Präsident“einen entblößenden, komischen und erschreckenden Polit-film. ****
Filmstart in Augsburg, Neu-ulm