Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Hubert und Staller sind wieder im Einsatz

Die fünfte Staffel ist angelaufen. Und heute ermittelt das kauzige Duo sogar in Spielfilml­änge

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ARD, 20.15 Uhr Das Programm steckt voller Krimiserie­n, gleich zu welcher Uhrzeit. Viele dümpeln vor sich hin, manche verschwind­en wieder, andere laufen erfolgreic­h. Letzteres gilt – auf einem umkämpften Sendeplatz – für die Serie „Hubert und Staller“, deren fünfte Staffel gestern begonnen hat und deren Folgen immer mittwochs um 18.50 Uhr ausgestrah­lt werden.

Als Schmankerl obendrauf gibt es nun, bereits zum zweiten Mal, einen Spielfilm im Hauptabend­programm: „Hubert und Staller – Unter Wölfen“.

Zu Beginn steht eine Frau auf einem Balkon und will sich hinabstürz­en: Anna Schmitt (Anna Brüggemann) hat Liebeskumm­er, denn ihr Freund, der Polizeiviz­epräsident Robert Schupp (Markus Wieser), hat ein Verhältnis mit Sabine Kröpf (Katharina Müller-elmau), der dauerrauch­enden Gattin des Polizeiprä­sidenten Manfred Kröpf (Dietrich Hollinderb­äumer). Der liegt alsbald erschlagen in seinem Wohnzimmer, nachdem er kurz zuvor noch dem Wolfratsha­usener Revierleit­er Reimund Girwidz (Michael Brandner) eine Urkunde verliehen hatte. Als nun dessen beste Mitarbeite­r – Franz Hubert (Christian Tramitz) und Johannes Staller (Helmfried von Lüttichau) – ermitteln wollen, werden ihnen die arroganten Münchner Kommissare Sebastian Kurz (Aleksandar Jovanovic) und Melanie Eder (Bettina Lamprecht) vor die Nase gesetzt.

Letztlich kommen natürlich Hubert und Staller dem Täter auf die Spur, den sie mithilfe des gewieften Yazid (Hannes Ringlstett­er) stellen können. Der Film von Jan Markus Linhof ist schrullig und spaßig geraten, das Tempo stimmt, die Dialoge auch. Gerade die Dialoge sind es, die „Hubert und Staller“auszeichne­n. „Mit Dir am Steuer bekommt das Wort ,Schleichwe­ge‘ eine ganz neue Bedeutung“, sagt etwa Hubert zu Staller, als der am Steuer seines vollkommen veralteten Dienstwage­ns durch die Straßen zuckelt.

Aber man kennt das grantige und grantelnde Traumpaar, das immer durch dick und dünn geht, ja schon ein wenig: Der eher wortkarge, aber umso nachdenkli­chere Hubert kann so manche peinliche Situation retten. Der eher unbeholfen­e und gern übereifrig­e Staller hat gelegentli­ch doch mal einen Geistesbli­tz.

„Das Tolle am Staller ist – wenn man ihn über längere Zeit spielt –, dass man mit ihm älter werden kann und trotzdem nicht erwachsen werden muss“, sagte Schauspiel­er von Lüttichau einmal in einem Interview. „Staller lernt nix, der fängt immer wieder von vorne an; er schleift sich nicht ab, er resigniert nicht. Für den bleibt alles aufregend, das färbt ab. Langsam bin ich mir schon selbst für fast nichts mehr zu blöd.“Diese Art von Humor hat sich bewährt, der Erfolg gibt „Hubert und Staller“recht: 78 Mordfälle hat das Duo gelöst. In 72 Folgen. Eine „Top-aufklärung­squote“würden die beiden Polizisten wohl sagen. Und „Top-einschaltq­uoten“, würden Tv-kritiker ergänzen. Denn die Quoten liegen deutlich über denen anderer Krimis, die ansonsten auf dem „Hubert und Staller“-sendeplatz im Ersten zu sehen sind: Im Durchschni­tt verfolgten 1,93 Millionen Zuschauer die vierte Staffel.

Eines der Erfolgs-„geheimniss­e“: Die Schauspiel­er sind mit Leib und Seele dabei, selbst die Nebenrolle­n sind gut besetzt. Da ist es zu verschmerz­en, wenn die Spannung bisweilen auf der Strecke bleibt und mancher Zuschauer den Übeltäter schnell errät. Klaus Braeuer, dpa

 ?? Foto: ARD/TMG, C. Hirschhäus­er ?? Erfolgreic­he und beliebte Kauze: die Polizisten Franz Hubert (Christian Tramitz, links) und Johannes Staller (Helmfried von Lüttichau).
Foto: ARD/TMG, C. Hirschhäus­er Erfolgreic­he und beliebte Kauze: die Polizisten Franz Hubert (Christian Tramitz, links) und Johannes Staller (Helmfried von Lüttichau).

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