Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Trickdiebe tarnen sich als Kontrolleure
Straftaten Betrüger haben eine neue Masche: Sie geben vor, Rauchmelder zu kontrollieren. Mit der Pflicht zur Installation steigt die Zahl der Fälle. Wie man sich schützen kann
Augsburg Sie würden sich als Feuerwehrbeamte ausgeben, die Rauchmelder in Wohnungen kontrollieren müssen. Im Internet, in Mails und im Kurznachrichtendienst Whatsapp werden täglich Warnungen geteilt, dass solche Trickbetrüger die Bewohner ablenken, um dann Geld oder Wertsachen zu stehlen.
Die Polizei hat in vielen Bundesländern vor der neuen Masche gewarnt, mit der sich die gut getarnten Trickbetrüger in fremde Wohnungen einschleichen wollen. Am 11. Januar wurden in Hannover und im benachbarten Laatzen entsprechende Fälle bekannt. Auch in Niedersachsen sowie Bremen und Schleswig-holstein wurden ähnliche Vorkommnisse gemeldet. Dort gibt es bereits überall eine Rauchmelderpflicht.
Im Internet hatten viele Nutzer vor dieser Masche gewarnt – oft aber ohne Quelle und ohne Hinweis darauf, ob die jeweilige Gegend wirklich betroffen ist. Für die Region kann Siegfried Hartmann, Pres- sesprecher des Polizeipräsidiums Schwaben/nord, Entwarnung geben: Aktuell gebe es keine Anzeige gegen solche Rauchmelder-trickbetrüger. Im Landkreis Neuburgschrobenhausen kursieren dennoch entsprechende Gerüchte. In Rohrenfels sollen schon Betrüger aufgetreten sein, von Karlshuld ist auch die Rede, ebenso von Gundelsdorf im Gemeindebereich Pöttmes (Landkreis Aichach). Weder bei der Polizeidienststelle in Neuburg, noch in Schrobenhausen oder Aichach sind jedoch Vorfälle konkret bekannt oder gar zur Anzeige gebracht worden.
Der Pressesprecher der Berufsfeuerwehr Augsburg, Anselm Brieger, hält die Warnungen für „absolute Hysterie“. Er stellt auch klar: „Es ist nicht unsere Aufgabe, Rauchmelder zu kontrollieren.“In die Wohnung sollten nur angekündigte oder selbst bestellte Kontrolleure oder Handwerker gelassen werden. Besteht der Verdacht des Rauchmelderbetrugs, sollte sofort die Polizei informiert werden. „Rauchmelder-kontrolleure gibt es wirklich, diese sind dann aber von der zuständigen Baubehörde und werden angekündigt“, so Alexander Wiech, Pressesprecher vom Eigentümerverband Haus und Grund.
Wer sich unsicher ist, dem empfiehlt die Polizei, die angebliche Amtsperson nach einen Dienstausweis zu fragen. Dabei sollten der Druck, der Stempel und das Foto in gutem Licht überprüft werden. Zudem kann die zuständige Behörde angerufen werden, während der Unbekannte vor der Tür wartet.
Hauptzielgruppe für Betrügereien an der Haustür sind vorwiegend Senioren, die in der scheinbaren Geborgenheit ihrer Wohnung aufgesucht werden. Dort gibt es in der Regel keine Zeugen oder Hilfe durch Dritte. Bundesweit wurden 2014 insgesamt fast 970 000 Betrugsdelikte begangen, zu denen auch der an der Haustür gehört. Die Aufklärungsquote liegt laut Polizei bei fast 70 Prozent.