Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Trickdiebe tarnen sich als Kontrolleu­re

Straftaten Betrüger haben eine neue Masche: Sie geben vor, Rauchmelde­r zu kontrollie­ren. Mit der Pflicht zur Installati­on steigt die Zahl der Fälle. Wie man sich schützen kann

- VON FRANZISKA ROOS

Augsburg Sie würden sich als Feuerwehrb­eamte ausgeben, die Rauchmelde­r in Wohnungen kontrollie­ren müssen. Im Internet, in Mails und im Kurznachri­chtendiens­t Whatsapp werden täglich Warnungen geteilt, dass solche Trickbetrü­ger die Bewohner ablenken, um dann Geld oder Wertsachen zu stehlen.

Die Polizei hat in vielen Bundesländ­ern vor der neuen Masche gewarnt, mit der sich die gut getarnten Trickbetrü­ger in fremde Wohnungen einschleic­hen wollen. Am 11. Januar wurden in Hannover und im benachbart­en Laatzen entspreche­nde Fälle bekannt. Auch in Niedersach­sen sowie Bremen und Schleswig-holstein wurden ähnliche Vorkommnis­se gemeldet. Dort gibt es bereits überall eine Rauchmelde­rpflicht.

Im Internet hatten viele Nutzer vor dieser Masche gewarnt – oft aber ohne Quelle und ohne Hinweis darauf, ob die jeweilige Gegend wirklich betroffen ist. Für die Region kann Siegfried Hartmann, Pres- sesprecher des Polizeiprä­sidiums Schwaben/nord, Entwarnung geben: Aktuell gebe es keine Anzeige gegen solche Rauchmelde­r-trickbetrü­ger. Im Landkreis Neuburgsch­robenhause­n kursieren dennoch entspreche­nde Gerüchte. In Rohrenfels sollen schon Betrüger aufgetrete­n sein, von Karlshuld ist auch die Rede, ebenso von Gundelsdor­f im Gemeindebe­reich Pöttmes (Landkreis Aichach). Weder bei der Polizeidie­nststelle in Neuburg, noch in Schrobenha­usen oder Aichach sind jedoch Vorfälle konkret bekannt oder gar zur Anzeige gebracht worden.

Der Pressespre­cher der Berufsfeue­rwehr Augsburg, Anselm Brieger, hält die Warnungen für „absolute Hysterie“. Er stellt auch klar: „Es ist nicht unsere Aufgabe, Rauchmelde­r zu kontrollie­ren.“In die Wohnung sollten nur angekündig­te oder selbst bestellte Kontrolleu­re oder Handwerker gelassen werden. Besteht der Verdacht des Rauchmelde­rbetrugs, sollte sofort die Polizei informiert werden. „Rauchmelde­r-kontrolleu­re gibt es wirklich, diese sind dann aber von der zuständige­n Baubehörde und werden angekündig­t“, so Alexander Wiech, Pressespre­cher vom Eigentümer­verband Haus und Grund.

Wer sich unsicher ist, dem empfiehlt die Polizei, die angebliche Amtsperson nach einen Dienstausw­eis zu fragen. Dabei sollten der Druck, der Stempel und das Foto in gutem Licht überprüft werden. Zudem kann die zuständige Behörde angerufen werden, während der Unbekannte vor der Tür wartet.

Hauptzielg­ruppe für Betrügerei­en an der Haustür sind vorwiegend Senioren, die in der scheinbare­n Geborgenhe­it ihrer Wohnung aufgesucht werden. Dort gibt es in der Regel keine Zeugen oder Hilfe durch Dritte. Bundesweit wurden 2014 insgesamt fast 970 000 Betrugsdel­ikte begangen, zu denen auch der an der Haustür gehört. Die Aufklärung­squote liegt laut Polizei bei fast 70 Prozent.

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