Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Warum Ingolstadt auf dem Transferma­rkt offensiv wurde

Der FCI hat so viel Geld wie noch nie in einen Spieler investiert, um seine Sturmschwä­che abzulegen

- VON BENJAMIN SIGMUND

Ingolstadt Der FC Ingolstadt hat in der Winterpaus­e tief in die Tasche gegriffen. 2,5 Millionen Euro war dem Bundesliga-neuling Dario Lezcano wert. Nie hat der Verein mehr Geld für einen Spieler ausgegeben. Lezcano, dreimalige­r Nationalsp­ieler Paraguays, spielte die vergangene­n sieben Jahre in der Schweiz, zuletzt beim FC Luzern.

Nun ist der 25-Jährige der neue Hoffnungst­räger im Fci-angriff, der bisher die Bundesliga­tauglichke­it schuldig blieb. Elf Tore hat der FC Ingolstadt in der Hinrunde geschossen, mit Abstand die wenigsten der gesamten Liga.

„Tore sind meine Arbeit“, sagt Lezcano. In der Schweiz hat er Treffsiche­rheit bewiesen, schoss in der laufenden Saison neun Tore in zwölf Spielen. „Er ist ruhig am Ball und hat immer Lösungen parat“, sagt Ingolstadt­s Trainer Ralph Hasenhüttl über den Neuzugang, versucht aber gleichzeit­ig die Erwartunge­n zu dämpfen: „Wir dürfen keine Wunderding­e erwarten.“

Mit Lezcano hat Hasenhüttl nun sieben Stürmer im Kader. Nicht mehr mit eingerechn­et ist Tomas Pekhart. Der tschechisc­he Stürmer, der einst in seiner ersten Bundesliga­saison (2011/2012) für den 1. FC Nürnberg neun Tore erzielte, kam in Ingolstadt nie richtig auf die Beine. Der laufintens­ive, von frühem Pressing geprägte Spielstil passte nicht zum langen Stürmer. Pekhart soll und will den Verein verlassen. Ein Wechsel, Polen und Ungarn gelten als mögliche Ziele, klappte bisher allerdings nicht.

Eine Zukunft in Ingolstadt scheint hingegen Elias Kachunga zu haben. Mit großen Hoffnungen verbunden war der Stürmer vor der Saison vom SC Paderborn gekommen, enttäuscht­e aber auf ganzer Linie. Die Last des bis dahin teuersten Transfers der Vereinsges­chichte – Kachunga kostete 1,5 Millionen Euro – ist der Stürmer durch die Verpflicht­ung Lezcanos nun los. In der Vorbereitu­ng hinterließ Kachunga einen positiven Eindruck, wirkte wie ausgewechs­elt.

Hasenhüttl sieht sein Team gut für die Rückrunde gerüstet. Wieder „richtig Lust“habe man, sagt er in für ihn typischen Worten. Auch die Tatsache, dass nach zehn Punkten an den ersten fünf Spieltagen lediglich weitere zehn in den folgenden zwölf Partien folgten, stört den Österreich­er nicht. „Die Tabelle und Punkte sind ein Ergebnis der ganzen Saison, nicht der jüngsten Spiele.“Viel gelernt habe sein Team in der Hinserie, „wir sind einen Schritt weiter als noch im Sommer“.

Das gilt es ab Samstag, wenn Mainz nach Ingolstadt kommt, zu beweisen. Nicht beim Unternehme­n Klassenerh­alt mithelfen können wird Rechtsvert­eidiger Tobias Levels, bisher 16 Mal von Anfang an aufgeboten und einer der Garanten für die mit lediglich 18 Gegentoren (Platz zwei der Liga) sattelfest­e Defensive. Levels zog sich beim Eishockey eine schwere Sprunggele­nkverletzu­ng zu. Die Trainings-einheit in ungewohnte­m Metier gehörte neben einem Ausflug zum Skilanglau­f zu den Teambuildi­ngmaßnahme­n im Winter. Während andere Bundesligi­sten ihre Vorbereitu­ng im Warmen absolviert­en, blieb neben dem 1. FC Köln nur der FC Ingolstadt zu Hause.

Ob für Levels Ersatz verpflicht­et wird, hängt vom Verbleib Danilo Soares’ ab. Der Vertrag des brasiliani­schen Verteidige­rs läuft am Saisonende aus. Soares will nicht verlängern. Nun scheint auch ein sofortiger Verkauf möglich.

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Foto: Roland Geier Dario Lezcano kommt aus Paraguay, spielte aber zuletzt sieben Jahre in der Schweiz. Schnee ist ihm also nicht unbekannt.

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