Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Frauen lieben Thomas Müller
Jeder Mann, der auch nur einen Hauch Selbstzweifel besitzt, muss sich fragen, was Frauen an Männern finden.
Frauen stellen sich diese Frage auch. Meist aber erst dann, wenn sich der hingebungsvolle Draufgänger mit Familiensinn, Waschbrettbauch, Nestbautrieb, Doktortitel, Lebenslust und solidem Einkommen in einen kaltherzigen Behördenleiter verwandelt hat, der den Bauch über dem Gürtel trägt, dem überall Haare wachsen, nur nicht mehr auf dem Kopf, der sein Leben mit Kegelbrüdern oder im Hobbykeller verbringt.
Gelegentlich träumt der alte, kahle Wolf von früher, als er noch im Rudel unterwegs war. Dann schleicht er ins Wohnzimmer zu den Frauen-zeitschriften, die gerade wieder den tollsten Kerl im Land gekürt haben. Wieder mal eine Mischung aus Justin Bieber, Cristiano Ronaldo und Stephen Hawking. Der alte Wolf glaubt dann wieder zu wissen, was Frauen an Männern finden.
Tatsächlich ist er auf der falschen Fährte. Kein Mann, und ist er noch so kahl, hat nur die leiseste Ahnung davon, was Frauen wollen. Deshalb kaufen Männer millionenfach Blumensträuße, statt einmal einen ordentlichen Kompost anzulegen, auf dem die Angebetete das Gestrüpp entsorgen kann. Und wer versteht die Frau, die mit Thorsten Legat, dem Rambo aus dem Dschungelcamp, verheiratet ist? Dabei ist Frau Legath einfach zu verstehen. Ihr Thorsten, sagt sie, sei ein ganz Lieber. Einer fürs Leben.
Legat war früher Fußballprofi. Das macht es noch komplizierter, Frauen und ihre Sicht auf Männer zu durchschauen. Frauen bewerten Kicker nach Maßstäben, die einem Mann fremd sind. Da ist nichts von eleganter Ballführung und zauberhaftem Dribbling. Stattdessen ... ja was?
Forsa hat 1001 Frauen nach ihrem Lieblingsspieler gefragt. Es ist Thomas Müller. Was Frauen an dem Münchner mit den krummen Steckenbeinen und der frechen Klappe toll finden?
Zugegeben, er ist bodenständig, besitzt ein beeindruckendes Bankkonto und schießt haufenweise Tore. Seine Ballführung aber ist holperig und sein Dribbling so zauberhaft wie der Galopp eines Hausschweins. Verstehe einer also, was Frauen an Männern finden.