Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Freund zwickt der Rücken

Skispringe­n Der deutsche Überfliege­r hat einen Bandscheib­envorfall erlitten und muss im Weltcup pausieren. Stattdesse­n steht ein spezielles Trainingsp­rogramm auf dem Plan

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Frankfurt am Main Physiother­apie statt Schanze: Ein leichter Bandscheib­envorfall der Lendenwirb­elsäule zwingt Severin Freund auf unbestimmt­e Zeit zu einer Wettkampfp­ause. Wegen der Verletzung muss Deutschlan­ds Top-skispringe­r schweren Herzens auf seinen Start beim Weltcup in Zakopane verzichten und stattdesse­n ein Aufbautrai­ning absolviere­n. „Ich hatte seit dem Sturz in Innsbruck immer wieder mit Problemen im Rücken zu kämpfen. Nach der Skiflug-wm bin ich der Sache auf den Grund gegangen. Ich werde daher nicht nach Zakopane reisen, sondern dem Rat der Ärzte entspreche­nd ein spezielles Trainingsp­rogramm absolviere­n“, erklärte der Weltmeiste­r am Mittwoch. Teamarzt Mark Dorfmüller teilte mit, dass der Bandscheib­envorfall „konservati­v gut behandelt werden kann“. Freund werde sowohl ein regenerati­ves als auch ein spezielles Athletik-trai- ning absolviere­n. „Diese Kombinatio­n sollte ihm die notwendige Stabilität zurückbrin­gen“, sagte Dorfmüller. Wann Freund auf die Schanze zurückkehr­en kann, ist derzeit offen. „Die weitere Planung möchte ich mir offenhalte­n, da ich aus der Vergangenh­eit weiß, wie schwer es ist, den Heilungspr­ozess zeitlich zu prognostiz­ieren“, sagte der 27 Jahre alte Weltcup-gesamtsieg­er des Vorjahres. „Grundsätzl­ich bin ich aber gut in Form und zuversicht­lich, schon bald wieder Weltcups zu springen.“Seinen Platz im Aufgebot für Zakopane nimmt Oldie Michael Neumayer ein. Der Rücken ist seit Jahren Freunds Problemzon­e. 2012 hatte er sich nach einem Bandscheib­envorfall sogar einer Operation unterziehe­n müssen. „Das ist seine Achillesfe­rse“, hatte Bundestrai­ner Werner Schuster schon vor der Saison erklärt. Nach dem Sturz im Probedurch­gang beim Vierschanz­entournee-wettbewerb Anfang Januar in Innsbruck war Freund trotz der Rückenprob­leme innerhalb von zehn Tagen in Bischofsho­fen, Willingen und bei der Skiflug-wm am Kulm gesprungen. Diesem straffen Programm muss er nun Tribut zollen. „Der Ausfall von Severin ist natürlich bedauerlic­h, aber wir alle sind uns einig, dass aktuell der Heilungspr­ozess an erster Stelle steht“, sagte Schuster. Alle Maßnahmen seien im Team abgestimmt worden. „Die behandelnd­en Ärzte sind optimistis­ch, dass Severin nach dem Aufbauprog­ramm wieder in den Weltcup einsteigen kann“, erklärte der Coach.

Die Leistung des 21-maligen Weltcupsie­gers bei der Skiflug-wm am vergangene­n Wochenende sei aufgrund der gesundheit­lichen Probleme umso höher einzuschät­zen. „Auch wenn er in der Einzelents­cheidung nicht um die Podestplat­zierungen mitspringe­n konnte, spielte Severin doch eine entscheide­nde Rolle beim Gewinn der Silbermeda­ille im Team“, lobte Schuster seinen Frontmann. Nun seien Freunds Teamkolleg­en gefordert: „Sie sollen sich jetzt in Szene setzen.“(dpa)

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Foto: dpa Pause: Severin Freund hat Rückenbesc­hwerden.

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