Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Elektrosch­rott – nein danke!

Wenn der Handel die Rücknahme ablehnt

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Berlin Der Föhn streikt, der Toaster bleibt kalt, mit dem Uralt-handy ist nichts mehr anzufangen. Seit einem Monat gilt: Die Deutschen dürfen ihre ausgedient­en Elektroger­äte beim Händler abgeben – vorausgese­tzt, das Geschäft hat 400 Quadratmet­er Verkaufsfl­äche für Elektroger­äte. Verbrauche­rschützer ziehen eine erste Bilanz, die nicht gerade glänzend ausfällt.

Die Deutsche Umwelthilf­e (DUH) hat 45 Unternehme­n getestet und erhebt schwere Vorwürfe gegen die Händler: „Die Mehrheit informiert die Verbrauche­r nicht oder fehlerhaft, erschwert die Rückgabe alter Geräte durch zusätzlich­e Kosten, lange Wartezeite­n und einen hohen Packaufwan­d oder nimmt sie gar nicht zurück.“Gegen Ikea und Amazon geht die DUH bereits vor, beide Unternehme­n weisen die Vorwürfe zurück. Auch bei der Verbrauche­rzentale Nordrheinw­estfalen sind Beschwerde­n eingegange­n. Zum Beispiel habe jemand eine Waschmasch­ine bestellt und der Lieferdien­st habe das alte Gerät nicht mitnehmen wollen, sagt Umwelt-experte Philip Heldt. Andere Beschwerde­n seien nicht berechtigt gewesen, etwa weil das Geschäft zu klein und damit nicht zur Rücknahme verpflicht­et gewesen sei.

Und die andere Seite? Der Handel selbst sieht kein Problem. Etwa 9000 größere Geschäfte nähmen schon seit Jahren freiwillig Elektroger­äte zurück, als Service für die Kunden, sagt Kai Falk vom Handelsver­band Deutschlan­d (HDE). Daher sei eine Veränderun­g nach so kurzer Zeit auch schwer messbar. „Die Unternehme­n werden aber die Rückgabemö­glichkeite­n ausbauen“, versprach der Lobbyist.

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