Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Junger Mann hantiert mit gefährlichen Chemikalien
Lechhausen Die Polizei hat Hinweise, dass damit Sprengstoff hergestellt werden kann. Ein terroristischer Hintergrund wird nach bisherigen Erkenntnissen ausgeschlossen. Erinnerungen an einen ähnlichen Vorfall werden wach
Die Polizei ermittelt gegen einen 26-jährigen Mann aus Augsburg wegen des Verstoßes gegen das Sprengstoffgesetz: Der Mann hat in seiner Wohnung in Lechhausen mit Chemikalien hantiert, die geeignet sind, Sprengstoff herzustellen. Nach den ersten Ermittlungen kann ein terroristischer Hintergrund nahezu ausgeschlossen werden, heißt es bei der Polizei. Eine unmittelbare Gefahr für Nachbarn habe es zum jetzigen Zeitpunkt auch nicht gegeben.
Hinweise führten die Polizeibeamten auf die Spur des Mannes. In welcher Form diese Hinweise gegeben wurden, lässt die Polizei unbeantwortet. Fakt ist, dass bei der Polizeiinspektion Lechhausen am Mittwoch gegen 12.30 Uhr bekannt wurde, dass in einer Wohnung in Lechhausen ein Mann mit Chemikalien hantieren würde. Die Materialien seien geeignet, Sprengstoff herzustellen. Eine entsandte Funkstreifenbesatzung traf den Mieter in der betreffenden Wohnung an. Bei einer Wohnungsdurchsuchung wurden tatsächlich mehrere Chemikalien entdeckt. Deshalb wurden umgehend Sprengstoffspezialisten der Polizei hinzugezogen. Die Ermittler stellten fest, dass es sich bei den Chemikalien um Grundstoffe handelt, die geeignet sind, Sprengstoff herzustellen. Auf frischer Tat, also beim „Basteln“, wurde der Bewohner allerdings nicht erwischt. Deswegen habe auch zu keinem Zeitpunkt eine Gefahr für die Hausbewohner oder umliegende Gebäude bestanden, teilte die Polizei am Donnerstag mit.
Die Chemikalien wurden von der Polizei sichergestellt. Ebenso fanden die Beamten eine Dekorationswaffe (Gewehr) sowie eine Schreckschusswaffe bei dem Mann. Er war zuvor nicht polizeilich in Erscheinung getreten. Zur Person teilt die Polizei ferner mit, dass es sich um einen deutschen Staatsbürger handelt.
Der jüngste Fall in Lechhausen weckt Erinnerungen an einen Vorfall, der sich vor zehn Jahren in Neubergheim abspielte. Hier wurden bei einem Schüler größere Mengen Sprengstoff entdeckt. Der junge Mann hatte das hochexplosive Gemisch laut Ermittlungen selbst hergestellt und auf dem Dachboden gelagert. Gefährden wollte der Jugendliche niemanden, die Neugierde trieb ihn an. Es war allerdings ein äußerst gefährliches Forschen: Schon eine winzige Erschütterung hätte genügt, um das Wohnhaus und angrenzende Häuser schwer zu beschädigen. Weil ein Transport zu gefährlich erschien, entschlossen sich die Experten des Landeskriminalamtes, den Sprengstoff auf einem nahe gelegenen Feld abzubrennen.