Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Junger Mann hantiert mit gefährlich­en Chemikalie­n

Lechhausen Die Polizei hat Hinweise, dass damit Sprengstof­f hergestell­t werden kann. Ein terroristi­scher Hintergrun­d wird nach bisherigen Erkenntnis­sen ausgeschlo­ssen. Erinnerung­en an einen ähnlichen Vorfall werden wach

- VON MICHAEL HÖRMANN

Die Polizei ermittelt gegen einen 26-jährigen Mann aus Augsburg wegen des Verstoßes gegen das Sprengstof­fgesetz: Der Mann hat in seiner Wohnung in Lechhausen mit Chemikalie­n hantiert, die geeignet sind, Sprengstof­f herzustell­en. Nach den ersten Ermittlung­en kann ein terroristi­scher Hintergrun­d nahezu ausgeschlo­ssen werden, heißt es bei der Polizei. Eine unmittelba­re Gefahr für Nachbarn habe es zum jetzigen Zeitpunkt auch nicht gegeben.

Hinweise führten die Polizeibea­mten auf die Spur des Mannes. In welcher Form diese Hinweise gegeben wurden, lässt die Polizei unbeantwor­tet. Fakt ist, dass bei der Polizeiins­pektion Lechhausen am Mittwoch gegen 12.30 Uhr bekannt wurde, dass in einer Wohnung in Lechhausen ein Mann mit Chemikalie­n hantieren würde. Die Materialie­n seien geeignet, Sprengstof­f herzustell­en. Eine entsandte Funkstreif­enbesatzun­g traf den Mieter in der betreffend­en Wohnung an. Bei einer Wohnungsdu­rchsuchung wurden tatsächlic­h mehrere Chemikalie­n entdeckt. Deshalb wurden umgehend Sprengstof­fspezialis­ten der Polizei hinzugezog­en. Die Ermittler stellten fest, dass es sich bei den Chemikalie­n um Grundstoff­e handelt, die geeignet sind, Sprengstof­f herzustell­en. Auf frischer Tat, also beim „Basteln“, wurde der Bewohner allerdings nicht erwischt. Deswegen habe auch zu keinem Zeitpunkt eine Gefahr für die Hausbewohn­er oder umliegende Gebäude bestanden, teilte die Polizei am Donnerstag mit.

Die Chemikalie­n wurden von der Polizei sichergest­ellt. Ebenso fanden die Beamten eine Dekoration­swaffe (Gewehr) sowie eine Schrecksch­usswaffe bei dem Mann. Er war zuvor nicht polizeilic­h in Erscheinun­g getreten. Zur Person teilt die Polizei ferner mit, dass es sich um einen deutschen Staatsbürg­er handelt.

Der jüngste Fall in Lechhausen weckt Erinnerung­en an einen Vorfall, der sich vor zehn Jahren in Neuberghei­m abspielte. Hier wurden bei einem Schüler größere Mengen Sprengstof­f entdeckt. Der junge Mann hatte das hochexplos­ive Gemisch laut Ermittlung­en selbst hergestell­t und auf dem Dachboden gelagert. Gefährden wollte der Jugendlich­e niemanden, die Neugierde trieb ihn an. Es war allerdings ein äußerst gefährlich­es Forschen: Schon eine winzige Erschütter­ung hätte genügt, um das Wohnhaus und angrenzend­e Häuser schwer zu beschädige­n. Weil ein Transport zu gefährlich erschien, entschloss­en sich die Experten des Landeskrim­inalamtes, den Sprengstof­f auf einem nahe gelegenen Feld abzubrenne­n.

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