Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
„Wir sind glücklich“
Interview Siegtorschütze Thomas Holzmann über den gelungenen Saisonstart der Panther, warum er die Verlängerung mit drei gegen drei mag und ob ihn sein Schädelbruch noch beschäftigt
Sie haben das 4:3-Siegtor gegen Krefeld geschossen. Wie finden Sie die neue Regel, wonach in der Verlängerung nur noch drei gegen drei statt zuvor vier gegen vier gespielt wird? Holzmann: Ich finde die Idee super. Denn es ist etwas gerechter als das Penaltyschießen. Die bessere, die schlauere Mannschaft gewinnt. Mit der neuen Regel werden mehr Tore fallen und es wird nicht mehr so oft zum Penaltyschießen kommen.
Was ist anders als beim Spiel fünf gegen fünf oder auch vier gegen vier? Holzmann: Scheibenbesitz ist noch wichtiger. Man sollte lieber noch einmal abdrehen, bevor man eins gegen eins läuft und eventuell die Scheibe verliert. So ist ja auch unser Tor gefallen. Krefeld hat einen Angriff gefahren und die Scheibe verloren. Im Gegenzug sind T. J. Trevelyan und ich auf einen Krefelder zugefahren. Pass Trevelyan und dann habe ich getroffen. Grundsätzlich muss man noch mehr laufen und das Positionsspiel ist unglaublich wichtig. Man sollte immer zwischen dem Gegner und dem eigenen Tor sein.
Trainer Mike Stewart hat nach dem Match von einem verlorenen Punkt gesprochen, ihre Meinung dazu? Holzmann: Wir waren von Anfang an die bessere Mannschaft. Es war unnötig, einen Punkt herzuschenken. Wir haben uns durch Strafen im Schlussdrittel selbst geschadet. Bei fünf gegen fünf hatten die Krefelder eigentlich keine Chance gegen uns. Wir haben wenig zugelassen und viele Scheiben geblockt, aber in Unterzahl dann die Treffer zum 2:3 und 3:3 kassiert. Ärgerlich, dass wir einen Zähler verloren haben.
Wie schätzen Sie das Auftakt-wochenende mit dem 2:1 in Nürnberg und dem 4:3 gegen Krefeld ein? Holzmann: In Nürnberg haben wir bis zum Schluss gekämpft und das 0:1 noch gedreht. Das war wichtig für unser Selbstbewusstsein. Gegen Krefeld lief es spielerisch ebenfalls gut. Wir sind glücklich.
Wie haben Sie Boutin bei seiner Nürnberg gesehen? Holzmann: Ich habe mir keine Sorgen gemacht, dass er den Sprung in die DEL schafft. Es ist ganz normal, dass man nervös ist, das hat man in einigen Aktionen am Anfang in Nürnberg gesehen. Aber dann hat er uns mit ein paar Paraden im Spiel gehalten. Mit einem Gegentor in Nürnberg kann man gut leben. Er braucht noch ein paar Spiele, in de- nen wir gewinnen. Dann kommt er ins Laufen, dann wird es auch für ihn einfacher. Holzmann: Taktisch spielen wir trotz unserer zehn Neuzugänge schon sehr gut, da sind wir sehr weit und lassen im Spiel fünf gegen fünf nur wenig zu. Aber bei den Strafzeiten müssen wir disziplinierter werden.
Ist die neu formierte Mannschaft stärker als das Pantherteam der vergangenen Saison? Holzmann: Wir sind in der Abwehr robuster geworden, wir haben große, starke Spieler dazubekommen. Es ist nicht so leicht vor unser Tor zu kommen. Im Sturm haben wir zwar Torjäger Jon Matsumoto verloren, der ein Superjahr in Augsburg hatte. Aber auch da haben wir uns gut verstärkt und wir haben jetzt vier An- griffsreihen, die alle Tore schießen können. Auch im Sturm sehe ich uns besser als vor einem Jahr.
Sie mussten sich nach einem Schädelbruch im Frühjahr erst wieder in den Leistungssport zurückkämpfen. Wie oft denken Sie noch an die schwere Verletzung? Holzmann: Während des Spiels habe ich gar nicht die Zeit dazu. Aber es wird immer etwas bleiben und ich habe nach wie vor Untersuchungen und Reha-anwendungen. Wichtig ist, dass ich mich auf dem Eis wohlfühle und da tue ich alles, dass ich fit bin. Manchmal habe ich Nackenbeschwerden oder auch Kopfschmerzen, wenn ich lange meinen speziell gepolsterten Helm getragen habe. Wenn es nach der Schluss-sirene schmerzt, ist es in Ordnung. Während des Spiels spüre ich nichts.
Die Fragen stellte Milan Sako.
Die Frühstarter aus Augsburg
Ein guter Saisonauftakt ist eher die Regel denn die Ausnahme für die Augsburger Panther. In den vergangenen zehn Jahren startete das Gründungs-mitglied der Deutschen Eishockey-liga (DEL) immerhin sechs Mal mit jeweils zwei Erfolgen in die neue Spielzeit. Drei Mal gelang zumindest ein Sieg und nur in der vergangenen Saison gingen die Aevprofis komplett leer aus.
2016 2:1 in Nürnberg 4:3 n. V. gegen Krefeld 2015 3:5 gegen Krefeld 2:3 in Ingolstadt 2014 4:1 gegen Berlin 4:2 in Ingolstadt
2 Siege 2 Niederlagen 2 Siege 2013 0:6 in Iserlohn 5:3 gegen Straubing 2012 4:1 in Iserlohn 2:0 in München 2011 2:1 n. V. gegen Düsseldorf 1:3 in Iserlohn 2010 5:2 in Krefeld 4:1 in Köln 2009 4:2 in Frankfurt 4:3 gegen Mannheim 2008 6:2 in Duisburg 4:3 gegen Hamburg 2007 5:3 in Ingolstadt 2:4 gegen Hannover 2 Siege 2 Siege 1 Sieg 1 Sieg 2 Siege 1 Sieg 2 Siege DNL EV Landshut – Kölner EC ESV Kaufbeuren – Augsburger EV ESC Dresden – EV Regensburg Schwenninger ERC – Eisbären Jun. Berlin EV Landshut – Kölner EC Schwenninger ERC – Eisbären Jun. Berlin Augsburger EV – ESV Kaufbeuren ESC Dresden – EV Regensburg 2:0 4:1 2:6 0:1 1:5 1:6 4:2 2:9