Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Bakery Jatta
Goalgetter aus Gambia
Es war einmal ein Gambier, der kam im Sommer des vergangenen Jahres nach Deutschland. Von seiner Heimat aus hatte sich der Jugendliche auf den Weg in ein besseres Leben gemacht. Nicht nur die Flucht war hart, endlich angekommen hatte es der Flüchtling auch hier schwer. So wurde er lediglich bis zum Juni 2016 geduldet. Nur eine Festanstellung konnte seinen Verbleib in Deutschland verlängern. Da half auch der Vorvertrag von Werder Bremen nicht, den er aus diesem Grund ablehnte. Er kämpfte weiter: Anfang Januar nahm Bakery Jatta an einem Probetraining der Hsv-profis teil. Er überzeugte nicht nur Trainer Bruno Labbadia. Allerdings mussten weitere Hürden aus dem Weg geräumt werden: Eine medizinische Untersuchung räumte Zweifel am Alter des 17-Jährigen aus dem Weg. Eine Woche nach seinem 18. Geburtstag unterzeichnete Jatta einen Profivertrag. In Hamburg wurde er für drei Jahre verpflichtet, was eine Verlängerung seiner Aufenthaltsgenehmigung zur Folge hatte. Mit seinem Neuzugang – ein Flüchtling, der zuvor nach eigenen Aussagen noch nie in einem Verein gekickt hatte – sorgte der HSV für Aufsehen. Kein Wunder, dass der Gambier seinem Arbeitgeber enorm dankbar ist. Schon bei seinem ersten Auftritt im Regionalliga-team erzielte er beide Treffer beim 2:0-Sieg über den BSV Rehden. Ein gelungener Einstand. Doch damit nicht genug: Am Wochenende steuerte er wieder zwei Tore bei und war maßgeblich am 3:1-Sieg gegen den VFV 06 Hildesheim beteiligt. Trainer Dirk Kunert freut sich mit seinem Schützling und erzählt: „Er hält sich an Anweisungen. Ich hatte ihm gesagt, dass er zwei Tore machen soll.“Vier Treffer in zwei Spielen – vielleicht wäre Jatta eine Alternative für die Profis, denn die haben in drei Spielen nur mickrige zwei Treffer erzielt. Kunert findet, dass die erste Liga für Jatta zu früh käme: „Aber er ist auf einem guten Weg.“Vielleicht wird das Märchen Bundesliga für ihn bald wahr.