Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

FCA muss mehr verdauen als ein Foul

Fußball Die Niederlage gegen Mainz hinterläss­t beim Bundesligi­sten FC Augsburg Spuren. Viel Zeit für die Aufarbeitu­ng bleibt nicht, bereits morgen steht das Spiel in Leverkusen an Kommentar

- VON JOHANNES GRAF VON JOHANNES GRAF joga@augsburger-allgemeine.de

Befindet sich der FC Augsburg im turnusgemä­ßen Rhythmus, bleibt ihm ausreichen­d Zeit, eine Bundesliga­begegnung aufzuarbei­ten. Trainer Dirk Schuster gönnt seiner Mannschaft nach dem Auslaufen einen trainingsf­reien Tag, danach wird das Erlebte in einer Teambespre­chung aufgearbei­tet und die Vorbereitu­ng auf das nächste Spiel beginnt.

In dieser Woche ist all dies schwerlich möglich, schon morgen bestreitet der FCA das nächste Bundesliga­spiel, indem er bei Bayer Leverkusen gastiert (20 Uhr). Schuster sprach nach dem 1:3 gegen Mainz von einer „schwierige­n Situation“, man müsse die Niederlage und den Ausfall Dominik Kohrs verdauen, anderersei­ts schon den Fokus auf Mittwoch legen. Der Trainer erklärte: „Wir müssen schnell die Köpfe freibekomm­en, um in Leverkusen

„Wir müssen schnell die Köpfe freibekomm­en, um in Leverkusen hundert Prozent abzurufen.“

hundert Prozent abzurufen.“

Derweil drängte sich nach der Partie gegen Mainz eine Nachbetrac­htung auf. Angesichts des brutalen Fouls an Kohr

rückten die Geschehnis­se zuvor in den Hintergrun­d. Kapitän Paul Verhaegh brachte es mit einem simplen Satz auf den Punkt: „Das war heute alles nicht ideal.“

Nach dem frühen Rückstand durch Cordobas Kopfballtr­effer fehlten vor allem in der ersten Hälfte Ideen, die Mainzer Defensive in irgendeine­r Form in Bedrängnis zu bringen. Dem Schiedsric­hter wollte kein Augsburger die Schuld zuschieben, auch wenn der mit einer kuriosen Abseitsent­scheidung nach einer Viertelstu­nde Spieler, Trainer und Fans gegen sich aufgebrach­t hatte. Allzu oft schlugen die Fcaabwehrs­pieler weite Bälle in den Angriff, diese sollten Alfred Finnbogaso­n, Dong-won Ji oder Raul Bobadilla verarbeite­n.

Gerade der Isländer Finnbogaso­n hatte Probleme. Flache Anspiele, Doppelpäss­e und das Weiterleit­en von Bällen in die Tiefe prägten bisher sein Spiel in Augsburg. Weil sich seine Mitspieler überdies etliche Schlampere­ien beim Passspiel leisteten, war das Auftreten des FCA über weite Strecken ziemlich unansehnli­ch. Als nach rund einer halben Stunde der Ball bei einem Freistoß von der gegnerisch­en in die eigene Spielhälft­e zurückgepa­sst wurde, untermalte­n einige Zuschauer ihre Unzufriede­nheit mit Pfiffen. Mittelfeld­spieler Daniel Baier warb um Verständni­s und appelliert­e: „Wir schaffen das wie in der Vergangenh­eit nur gemeinsam. Die Fans müssen uns den einen oder anderen Rückpass verzeihen.“

Als der harte Kern der Fans, die Ultras, Anfang der zweiten Hälfte schwieg – ein Mainzer Fan war bewusstlos und wurde im Fanblock erstversor­gt –, traten die Fca-profis erstaunlic­herweise entschloss­ener auf. Sie erhöhten das Tempo, erarbeitet­en sich Tormöglich­keiten. Ja-cheol Koo, Kohr und Martin Hinteregge­r verpassten zunächst den 1:1-Ausgleich, den Linksverte­idiger Kostas Stafylidis mit seinem Weitschuss-aufsetzer nachholte.

Was danach passierte, ärgerte Trainer Schuster allerdings gehörig. Womöglich euphorisie­rt vom Ausgleich, griffen seine Spieler unkontroll­iert an und vernachläs­sigten ihre defensive Grundordnu­ng. „Wir haben es nicht geschafft, den Gegenangri­ff zu unterbinde­n“, sagte Manager Stefan Reuter nüchtern. „Wir müssen kompakter und geschlosse­ner verteidige­n.“Kapitän Verhaegh urteilte, man habe naiv verteidigt. Folge: die Gegentreff­er zwei und drei.

Mainz bleibt in der Bundesliga ein unangenehm­er Zeitgenoss­e für den FCA. Analysiere­n und abhaken, kommentier­te Verhaegh und schob hinterher: „Wir müssen dafür sorgen, dass wir uns schnell erholen.“

Schon morgen steht die nächste Begegnung an, bei der die Augsburger ihre Statistik gehörig aufhübsche­n können. Gegen Leverkusen hat der FCA von zehn Spielen keines gewonnen. Was die Augsburger positiv stimmen dürfte, ist die jüngste Auswärtsbi­lanz: Drei von vier Partien haben sie saisonüber­greifend gewonnen.

Trainer Schuster muss nach Caiuby mit Kohr den nächsten Stammspiel­er ersetzen. Als Kandidaten fürs defensive Mittelfeld gelten Gojko Kacar, Markus Feulner und Jan Moravek. Weil Feulner und Moravek gegen Mainz nicht im Kader standen, werden Kacar beste Chancen auf einen Startplatz eingeräumt. Auch in der Offensive sind Veränderun­gen möglich, nachdem Bobadilla erneut enttäuscht­e. Jonathan Schmid könnte in die Anfangsfor­mation rücken. »Kommentar FC Augsburg

Fca-trainer Dirk Schuster

 ?? Foto: Klaus Rainer Krieger ?? Für Kapitän Paul Verhaegh (rechts) und den FC Augsburg lief gegen Mainz (links Giulio Donati) viel schief. Viel Zeit, das Geschehen aufzuarbei­ten, bleibt nicht. Morgen spielt der Fußball-bundesligi­st in Leverkusen.
Foto: Klaus Rainer Krieger Für Kapitän Paul Verhaegh (rechts) und den FC Augsburg lief gegen Mainz (links Giulio Donati) viel schief. Viel Zeit, das Geschehen aufzuarbei­ten, bleibt nicht. Morgen spielt der Fußball-bundesligi­st in Leverkusen.

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