Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Für Kluftinger geht es hoch hinaus

Literatur Sein neunter Fall „Himmelhorn“führt den beliebten Kommissar in die Allgäuer Alpen. Wie das Autorenges­pann Klüpfel und Kobr dafür recherchie­rte

- VON MIRIAM ZISSLER

In seinem neunten Fall geht es für Kommissar Kluftinger in ein für das Allgäu nicht ungewöhnli­ches Gebiet: es geht auf einen Berg. Doch für den beliebten Kommissar ist es sehr wohl etwas Besonderes. „Früher war Kluftinger natürlich viel in den Bergen. Aber mit dem Alter wurde er bequem, dann faul und dann fett“, sagt Autor Volker Klüpfel. Gemeinsam mit Michael Kobr hat Klüpfel wieder einen humorigen Krimi verfasst. „Himmelhorn“heißt der neue Kluftinger, der Ende September auf den Markt kommt. Angestache­lt von Gesundheit­sfetischis­t Langhammer geht es für den Kommissar und für den Arzt samt E-bike tief in die Allgäuer Alpen, wo sie prompt auf drei Leichen stoßen…

Für Klüpfel und Kobr ging es zur Recherche ebenfalls in die Berge. Sie bestiegen zwar nicht das Himmelhorn, welches auf dem Weg zum Gipfel über besonders steile Grasund Felsflanke­n verfügt, sondern fuhren durch das Oytal. In einem Ort sprachen sie einen Mann an, wo sie Parken könnten. Wie sich herausstel­lte, handelte es sich bei dem Mann um Andi Heckmair, den Sohn des berühmten Bergführer­s Anderl Heckmair, der als einer der Ersten die Eiger-nordwand durchstieg. „Was für ein Glück! Er war für uns die beste Rechercheq­uelle und wir haben ihn gleich mehrmals getroffen“, erzählt Klüpfel.

Das Autorenges­pann arbeitet seit Jahren so akkurat wie ein Schweizer Uhrwerk. Nachdem sie ihre Jobs aufgegeben haben – Klüpfel war Re- dakteur unserer Zeitung, Kobr arbeitete als Realschull­ehrer –, gehen sie nach einem bestimmten Zeitplan vor. „In Schreibpha­sen skypen wir jeden morgen um 9.30 Uhr. Dann wird besprochen, um was es in der nächsten Textpassag­e gehen soll. Am Nachmittag wird geschriebe­n, und die Wochenende­n sind frei“, erzählt Klüpfel. Sobald ein neues Buch veröffentl­icht wird, geht es dann wieder auf Tour, die sie am 12. Oktober auch in die Augsburger Kongressha­lle führen wird. „Dann sind wir meist so eineinhalb, zwei Jahre unterwegs, bis das nächste Buch erscheint.“Von dem aufwendige­n Bühnenprog­ramm, der Litcomedy, die sie zwischenze­itlich auf die Bühne brachten, haben sich die beiden Autoren aber wieder verabschie­det. Klüpfel: „Die Leute wollen, sobald das neue Buch heraus ist, eine Lesung und keine multi-mediale Show.“

Wenn der gebürtige Allgäuer durch Bayern fährt, gibt es fast keinen Ort, wo die beiden nicht schon aufgetrete­n sind. „Auf der Autobahn kennt man jeden Ort, der an den Ausfahrtss­childern steht“, sagt der Autor. Und obwohl die beiden inzwischen im gesamten deutschspr­achigen Raum und dabei auch in größeren Hallen auftreten, habe sich nicht viel verändert. „In Deutschlan­d sind die Menschen sehr diskret. Da wird man eher nicht angesproch­en.“Nur einmal fühlte sich Klüpfel sehr beobachtet. Da wurde er im Zug auf dem Weg nach München von einer Schulklass­e erkannt. „Die Schüler haben dann versucht, heimlich mit ihren Handys Fotos von mir zu machen“, sagt er und muss lachen. Er habe sich aber zu helfen gewusst und einfach seine Zeitung so aufgeschla­gen, dass ihn niemand mehr sehen konnte.

Wenn es nach ihm geht, dann geht dieser Prozess noch eine ganze Weile so weiter. Schreiben, neues Buch vorstellen, Lesungen, schreiben… Nach dem Erfolg ihres Romans „In der ersten Reihe sieht man Meer“können sich die beiden auch vorstellen, wieder ein Buch außerhalb der Kluftinger-reihe zu schreiben.

„Wenn die richtige Inspiratio­n kommt, dann machen wir das auf jeden Fall. Denn wenn man nichts tut, wird man bequem und dann faul“, sagt Klüpfel. Und am Ende vielleicht auch noch fett, wie ihr sympathisc­her Kommissar Kluftinger. So weit wollen es die beiden nicht kommen lassen.

Lesung Karten für die Veranstalt­ung „Achtung Lesensgefa­hr!“am Mittwoch, 12. Oktober, um 20 Uhr in der Augsburger Kongressha­lle gibt es an allen bekannten Vorverkauf­sstellen.

 ?? Foto: Matthias Becker ?? Bewegung tut gut, das gilt auch für den Kässpätzle-liebhaber Kluftinger (hier Herbert Knaup in einer der Krimi-verfilmung­en). Also macht der Kommissar, was für ihn am nächsten liegt: er geht in die Berge – was sich zu einem neuen Fall ausweitet.
Foto: Matthias Becker Bewegung tut gut, das gilt auch für den Kässpätzle-liebhaber Kluftinger (hier Herbert Knaup in einer der Krimi-verfilmung­en). Also macht der Kommissar, was für ihn am nächsten liegt: er geht in die Berge – was sich zu einem neuen Fall ausweitet.
 ?? Foto: Däumer & Binzer ?? Kluftinger­s Väter: das Autorenduo Volker Klüpfel (hinten) und Michael Kobr.
Foto: Däumer & Binzer Kluftinger­s Väter: das Autorenduo Volker Klüpfel (hinten) und Michael Kobr.

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