Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Der nächste Anlauf für ein Messehotel
Investition Neue Veranstaltungen wecken Begehrlichkeiten. Auch die Nähe zum Innovationspark zählt. Ein Standort für die Unterkunft ist gefunden. Es gibt aber im direkten Umfeld ein großes Problem
Der passende Hotelstandort ist gefunden. Es ist ein Areal, das gegenwärtig für Parkplätze genutzt wird. Wenn Veranstaltungen auf dem Messegelände stattfinden, ist hier immer etwas los. Die Fußgängerbrücke, die über die Friedrichebert-straße führt, bringt die Besucher sicher zur Schwabenhalle und den anderen Messehallen. Luftlinie sind es 200 Meter. Wenn es nach den Verantwortlichen der Messe geht, könnten die Parkplätze auf der grünen Wiese irgendwann mal wegfallen. Je früher dies passiert, desto besser wäre es, sagt Messegeschäftsführer Gerhard Reiter. Wirtschaftsreferentin Eva Weber will dieser Aussage nicht widersprechen. Denn dort, wo jetzt geparkt wird, könnte ein Messehotel errichtet werden. Entsprechende Überlegungen sind nicht neu. Jetzt kommt wieder Zug in die Thematik. „Aktuell befindet sich die Stadt in Abstimmung mit der Messe, potenziellen Investoren sowie mit den Verantwortlichen des Innovationsparks“, sagt Eva Weber auf Anfrage.
Auch wenn von einem „Messehotel“gesprochen wird, hätte die Unterkunft, die direkt an der B 17 gelegen ist, nicht allein Aussteller und auswärtige Messebesucher im Blick. Die Universität liegt unmittelbar daneben. Der Innovationspark ist auch gerade mal etwas mehr als zwei Kilometer entfernt. „Ein solches Hotel wäre auch für Forscher und hoch qualifizierte Mitarbeiter interessant, die im Umfeld des Innovationsparks mit den Forschungseinrichtungen und dem Technologiezentrum zu tun haben“, sagt Reiter.
Baurechtlich wäre die Umsetzung eines Hotels kein Problem. „Der Bebauungsplan Nummer 900 ,Augsburg Innovationspark‘ sieht im nördlichen Bereich, auf den Flächen der derzeitigen Messeparkplätze ein Hotel mit Konferenzzentrum und Restaurant vor. Zwischen 4000 bis 20000 Quadratmeter stehen für ein Messehotel und Parkhaus zur Verfügung“, informiert Wirtschaftsreferentin Weber.
Einen Haken gibt es jedoch, der bereits jetzt Probleme bereitet. Die Kreuzung an der Friedrich-ebertstraße mit den Abbiegespuren zur Messe und Universität ist bereits jetzt bei Großveranstaltungen immer wieder überlastet. Speziell nach Ende von Konzerten stöhnen Autofahrer über die teils endlosen Staus, wenn sie die Parkplätze verlassen wollen. Ein Messehotel würde die Situation eher noch verschärfen. Referentin Weber bestätigt dies: „Die Verkehrsanbindung muss verändert werden. Gemeinsam mit der Bauverwaltung werden hier erste Überlegungen angestellt, wie die Ansiedlung eines Messehotels auch verkehrlich ausgestaltet werden kann.“Noch ist nichts spruchreif, was den Bau eines Hotels anbelangt. Allerdings gibt es eine Option, die von Messe und Stadt gutgeheißen wird. Das Hotel könnte als markantes Gebäude mit entsprechender Höhe ein wahrnehmbarer Punkt sein, der auf Messe und Innovationspark hinweist.
Dass Augsburg ein weiteres Hotel gut zu Gesicht stünde, betont Eva Weber: „Der Messe- und Tagungstourismus ist ein wichtiger Bestandteil für die Augsburger Wirtschaft und den Einzelhandel. Das Messeund Kongresswesen befindet sich im enormen Wachstum.“Durch neu gewonnene Messen wie zum Beispiel die Experience Composites, die heute eröffnet wird, gewinne Augsburg als Messestandort immer mehr an Bedeutung. Investitionen im Messezentrum wie auch beim Kongress am Park zahlen sich aus. Stichwort Umwegrentabilität – Hotels, Gastronomie und Handel profitierten von den Veranstaltungen. „Die indirekten Effekte lagen im Jahr 2015 bei der Messe bei 114 Millionen Euro“, sagt Weber.
Begleitend zu dieser erfreulichen Entwicklung seien hier entsprechende Hotelkapazitäten notwendig, „die im besten Fall auch im räumlichen Umgriff der Messe angesiedelt werden sollten“, so Weber weiter. Dass aber auch andere Standorte interessant sein könnte, sei bekannt: „Im Textilviertel ist ein Hotelstandort ja bereits auf der Zielgeraden. Dies ist ein wichtiger Standort mit Innenstadtanbindung.“Im Sheridanpark beziehungsweise Kobelcenter wäre eine Hotelansiedlung für den Bereich Westen und künftiger Universitätsklinik wünschenswert, ebenso wie im Airpark am Flughafen.
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