Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Großer Baum bricht auseinander
Textilviertel Eine Rosskastanie hält starkem Regen nicht stand. Äste krachen auf die Provinostraße und Wagenhalsstraße. Es ist der zweite Unfall mit Bäumen innerhalb weniger Wochen
Es regnete stark und plötzlich gab es einen lauten Knall. So erlebte Anlieger Gerhard Riegl am Montagabend den Moment, als eine alte Rosskastanie an der Provinostraße urplötzlich auseinanderbrach und große Teile auf den Boden herunterkrachten. Die Äste versperrten die Provinostraße und Wagenhalsstraße und beschädigten eine Brücke am Sparrenlech. Es war wohl nur ein glücklicher Zufall, dass keine Menschen zu Schaden kamen.
Die Berufsfeuerwehr wurde gegen 18.25 Uhr zu Hilfe gerufen. Sie brauchte rund zweieinhalb Stunden, um den Weg wieder frei zu machen. Die Einsatzkräfte mussten den Kastanienbaum zersägen. Ein großer Ast hatte sich zudem in einem Brückengeländer am Sparrenlech verkeilt. Die Eisengeländer wurden mit einem Trennschleifer in Teile zerschnitten. Auch ein Ladekran kam zum Einsatz, um die Reste des großen Baumes zu bergen. Nach Angaben der Feuerwehr brach die Kastanie vermutlich auseinander, weil sie sehr viele Früchte trug und das Blattwerk zusätzlich durch starken Regen belastet wurde.
Gerhard Riegl glaubt, dass es nur ein Zufall war, dass der auseinanderbrechende Baum keine Passanten verletzt hat. „Kurz vorher sah ich noch eine Familie unten durchgehen.“Auf der Wagenhalsstraße in der Nähe der City-galerie sind in der Regel viele Fußgänger und Radler unterwegs.
Beim städtischen Amt für Grünordnung betont man auf Anfrage, dass die Kastanie nicht auf öffentlichem, sondern auf Privatgrund stand. Verantwortlich sei deshalb der Grundstückseigentümer und nicht die Stadt.
Dennoch erinnert der Zwischenfall am Montag an einen spektakulären Unfall mit einem Straßenbaum, der sich erst vor wenigen Wochen in Augsburg ereignet hat. Ende Juli stürzte nachts um 3 Uhr eine Pappel in der Innenstadt auf drei geparkte Fahrzeuge, die schwer beschädigt wurden. Menschen wurden nicht verletzt. Betroffen von dem Unfall war auch der Eigentümer eines Porsche. Er rechnete zunächst damit, dass die Versicherung der Stadt die Kosten des Schadens übernehmen würde. Inzwischen hat sich herausgestellt, dass die Versicherung nicht zahlen will – auch bei den anderen Geschädigten nicht.
Ein Gutachter der Bayerischen Versicherungskammer kam zu dem Ergebnis, dass die umgestürzte Pappel vom Brandkrustenpilz befallen war, ein Erkennen des Pilzes im noch stehenden Zustand aber nicht möglich gewesen sei. Die Holzzersetzung habe im Stammkern und im Wurzelstock unter der Erdoberfläche stattgefunden. Von außen sei die Schädigung nicht sichtbar gewesen. Die betroffenen Autofahrer haben inzwischen Anwälte eingeschaltet. Auch ein weiterer Baumsachverständiger soll tätig werden.