Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Ein Blick auf die Tunnelbaustelle
Mobilität Ein Luftbild macht die Dimension des Straßenbahntunnels eindrucksvoll deutlich
Ungewöhnliche Bauprojekte erfordern ungewöhnliche Bildformate. Schauen Sie sich deshalb gerne etwas genauer die Großbaustelle Hauptbahnhof an. Das Luftbild dokumentiert eindrucksvoll die Dimension des Projekts, das Augsburg in eine neue Form der Mobilität führen soll. Der Hauptbahnhof wird künftig der Ort sein, an dem die direkte Verbindung zwischen Straßenbahn und Zügen vollzogen wird. Bis dahin ist es aber noch ein weiter Weg. Es wird schon länger fleißig gebuddelt. Vieles bleibt dabei im Verborgenen, da der Zutritt zur Baustelle für die Öffentlichkeit nicht gestattet ist. Im Jahr 2022 soll die Tramhaltestelle unter den Bahngleisen in Betrieb gehen. Gleichzeitig wird der Bahnhof mit Aufzügen und Rolltreppen ausgestattet. 143,5 Millionen Euro sind an reinen Investitionskosten veranschlagt. Mit weiteren Umbauten kommt man gegenwärtig nahe an einen Gesamtbetrag von 200 Millionen Euro.
Was zeigt der aktuelle Blick von oben (Richtung: West nach Ost)?
Man sieht die Tunnelbaustelle auf der Westseite des Hauptbahnhofs im Bereich der Gütergleise von der Rosenaustraße (unten) bis zu den Personenbahnsteigen (sie sind oberhalb des schmalen Grünstreifens). Schön zu sehen ist der künftige Vorplatz West von der Rosenaustraße etwa 70 Meter Richtung Gleise (der Bereich, in dem Autos geparkt sind und das Baumaterial gelagert ist mit der Mauer rechts).
Wo es schmaler wird, beginnt die eigentliche Baugrube für den Tunnel Richtung Bahnhofsgebäude. Links ist die unterirdische Wendeschleife zu sehen. Es folgen Richtung Gebäude nach oben einige Gütergleise und dann wieder eine offene Baugrube, wo künftig der Lichthof entstehen wird.
Derzeit werden die Wände und im Bereich der Wendeschleife auch bereits die Decken des Tunnelbauwerks betoniert, nachdem die Bodenplatten schon fertig sind. Bis Jahresende wird dieser Abschnitt des Tunnelbauwerks fertig betoniert sein, mit Bodenplatten, Wänden und Decken. Im kommenden Jahr wird dann – bis auf die Aussparung für den Lichthof – die Oberfläche wieder hergestellt, also über dem betonierten Tunnelbauwerk der Boden aufgeschüttet und Gütergleise wieder eingebaut. 135 Meter Tunnelstrecke und die 155 Meter lange unterirdische Straßenbahnwendeschleife sind in diesem Jahr zu schaffen. Bis Ende des Jahres sollen in diesem Bereich 10 000 Kubikmeter Beton und 2600 Tonnen Stahl verbaut werden. Der Zeitplan ist eng, der Bau kompliziert. Der Tunnel wird als wasserdichte Betonwanne gebaut, während der Arbeiten muss Wasser abgepumpt werden. 30 bis 40 Arbeiter sind – je nach Baufortschritt – in diesem Jahr auf der westlichen Baustelle zugange.
Um den Zeitplan halten zu können, wird der Bahnhofstunnel von zwei Seiten in Angriff genommen. Auch im Osten unter dem Bahnhofsvorplatz laufen Arbeiten. Eine Grube wird heuer bis direkt ans Bahnhofsgebäude ausgehoben. Ab 2017 soll dann der Tunnel unter dem Gebäude und den Personenbahnsteigen gebaut werden.
Der Bahnhofstunnel
Tunnellänge Gesamt 405 Meter zuzüglich der Rampe in der Halderstraße mit 120 Metern.
Tram 1060 Meter Tramgleise unterirdisch inklusive Rampe Halderstraße (Hauptfahrweg). Tramweichen zehn Verbindung Acht Aufzüge und 20 Fahrtreppen im Stationsbauwerk.
Erdaushub Baubereich Mitte (Stationsbauwerk und Tunnel West): 125 000 Kubikmeter (entspricht 1000 2-Zimmerwohnungen mit 50 Quadratmeter).
Rohbau 25 000 Kubikmeter Beton für den Rohbau.