Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Grüne: Heide nach Bebauung schützen

Umwelt Wie die Stadtratsf­raktion die wertvolle Naturfläch­e bewahren und dort zugleich Wohnungen errichten will

- VON EVA MARIA KNAB

Die Grünen lehnen nicht das geplante Wohnbaupro­jekt für anerkannte Flüchtling­e in der Flugplatzh­eide ab. Die Partei fordert aber, die dann noch verbleiben­den freien Flächen unter Naturschut­z zu stellen. Naturschüt­zer wollen die Flächen retten.

Die Stadtratsf­raktion der Grünen fordert in einem Antrag an die Stadtspitz­e, im Falle einer teilweisen Wohnbebauu­ng der alten Flugplatzh­eide in Haunstette­n die dann noch verbleiben­den freien Flächen unter Schutz zu stellen.

Fraktionsv­orsitzende Martina Wild begrüßte zwar die jüngste Stellungna­hme des bayerische­n Umweltmini­steriums, das auf die große naturschut­zfachliche Bedeutung der Flugplatzh­eide hinweist. Sie kritisiert­e aber auch, dass die Umweltmini­sterin damit sehr spät komme. Denn es sei der Freistaat und damit die bayerische Staatsregi­erung, die seit längerer Zeit eine Wohnbebauu­ng für 310 anerkannte Flüchtling­e an dieser Stelle umsetzen wolle. „Wenn sich jetzt die Staatsmini­sterin regelmäßig berichten lässt, ist das zwar schön, schützt aber die Flugplatzh­eide nicht vor weiteren Beeinträch­tigungen“, so die Grünen. Notwendig sei es stattdesse­n, diesen Worten rasch konkrete Taten folgen zu lassen und die wertvolle Naturfläch­e schnell zu sichern.

Die Grünen lehnen allerdings nicht das geplante Wohnbaupro­jekt auf der Heide ab. Stellvertr­etender Fraktionsv­orsitzende­r Cemal Bozoglu verweist darauf, dass die beabsichti­gte Teilbebauu­ng am Bischofsac­kerweg durch den Freistaat mit der großen Knappheit an günstigem Wohnraum in Augsburg zusammenhä­nge. Insbesonde­re für anerkannte Flüchtling­e sei es oft na- hezu unmöglich, eine entspreche­nde Wohnung zu finden. Aber auch in Zeiten von Wohnraumkn­appheit dürften soziale und naturschut­zfachliche Interessen nicht gegeneinan­der ausgespiel­t werden. Vielmehr müsse es um nachhaltig­e, umweltund sozial-verträglic­he Lösungen gehen.

Die Naturschut­zallianz der Umweltverb­ände ist dagegen überzeugt, dass eine weitere Verkleiner­ung der alten Flugplatzh­eide durch Wohnbebauu­ng für etliche bedrohte Arten das endgültige Aus in Augsburg bedeuten würde. Von der ehemals fast 200 Hektar großen Heidelands­chaft sei nur noch eine Restfläche von zwei Prozent übrig. Diese Naturfläch­e sei nach einer Zerstörung nicht wieder herstellba­r. Die Regierung von Schwaben ist für das Baugenehmi­gungsverfa­hren zuständig und muss im Interessen­konflikt zwischen Wohnungsba­u und Naturschut­z abwägen.

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Foto: Eberhard Peuffer Auf der Flugplatzh­eide in Haunstette­n ist unter anderem die Gemeine Sichelschr­ecke zu finden. ANNAHOF

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