Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Flugbegleiter in Dirndl und Lederhose
Interview Warum die „Trachtencrew“der Lufthansa ihre Reisenden zur Oktoberfest-zeit in ganz besonderen Uniformen bedient und auf welchen Flügen sie unterwegs ist
Herr Astl, Sie gelten als der Erfinder der Trachtencrew. Wie sind Sie denn auf die Idee gekommen, Ihre Kollegen im Flugzeug in Dirndl und Lederhosen zu stecken? Hermann Astl: Die Trachtencrew gab es bei Lufthansa schon in den 50er Jahren. 1957 und 1958 war das eine Marketing-aktion. Damals wurden bei Lufthansa auf den Flügen nur Dirndl und noch keine Lederhosen für Männer getragen. Die Damen konnten, je nach Haarfarbe, zwischen einem rosa Dirndl bei blonden oder hellblauen Dirndl bei dunklen Haaren wählen. Die Trachtencrew ist von Hamburg und Frankfurt nach London geflogen und von Hamburg nach New York. Die Idee, die jetzt hinter der Trachtencrew steckt, ist eine Neuauflage. Das war vor zehn Jahren etwas Besonderes, das wollten wir in München wiederbeleben. Astl: Und wie sehen die Dirndl und Lederhosen aus? Wie fühlen sich denn Ihre Kollegen in den Trachten?
Die Mitarbeiter sind durchweg begeistert. Sie würden am liebsten immer diese bequeme Kleidung tragen. Die Lederhose zum Beispiel „lebt“ja – sie weitet sich nach einer gewissen Zeit. Das Dirndl formt und stützt, der Rock ist weit und bequem. Astl: Die Reaktionen sind ausschließlich positiv. Viele Reisende wollen Fotos mit den Mitarbeitern Astl: Dieses Jahr fliegen zwei Crews von München aus insgesamt sechs Destinationen an. Wir waren schon in Toronto, Washington, Shanghai und Hongkong. Anfang Oktober fliegen wir nach Denver und Boston. Eine Crew der Lufthansa Cityline fliegt auch zu ausgewählten Europazielen ab München in Tracht, wie beispielsweise nach Sylt oder Nizza.