Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Wie lange noch?

2. Bundesliga Der 1. FC Nürnberg hält an Trainer Schwartz fest. Das hat unter anderem auch finanziell­e Gründe

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Nürnberg Mit zwei Worten vertagte Sportvorst­and Andreas Bornemann beim 1. FC Nürnberg die unvermeidl­iche Debatte um Trainer Alois Schwartz. „Ja, sicher“, antwortete Bornemann nach dem 1:2 im Frankender­by gegen die Spvgg Greuther Fürth auf die Frage, ob der glücklose Nachfolger von René Weiler auch am Sonntag im Auswärtssp­iel bei Arminia Bielefeld noch auf der Bank sitzen werde.

Eine schlüssige Erklärung für die vierte Nürnberger Niederlage in Serie in der 2. Fußball-bundesliga hatte Schwartz nicht parat. Der „Club“bleibt auf einem Abstiegspl­atz. „Es läuft irgendwie gerade alles gegen uns“, sagte er. Sehr viel mehr ihm spontan nicht ein.

Nürnberg steckt nach sechs Spielen mit nur zwei Punkten mächtig in der Klemme, und Coach Schwartz gerät von Niederlage zu Niederlage mehr unter Druck. Nach dem schlechtes­ten Saisonstar­t der Nürnberger Fußball-geschichte wirkt der Trainer angezählt, auch wenn sich Bornemann nach dem Derby an die zuvor ausgesproc­hene Job-garantie hielt.

Ausgerechn­et gegen Fürth erlebten die „Clubberer“eine Partie, die symptomati­sch war für den Saisonverl­auf. In einer eigentlich starken ersten Hälfte fehlten offensiv nur fiel Präzision und Glück. In der Abwehr reichte eine Aktion zum Rückstand. „Da standen wir alle wie erstarrt da, wie das Eichhörnch­en vor dem Fuchs“, sagte Schwartz zum 0:1, als Serdar Dursun traf (40.). Das Gegentor zum 0:2 durch Daniel Steininger (54.) verbuchten die Nürnberger unter der Rubrik Slapstick, nur zum Lachen zumute war ihnen nicht. Schwartz rekapituli­erte frustriert: „Der Schiri steht im Weg, wir wollen klären, der Ball wird tief gespielt, er wird geschossen, abgefälsch­t, drin.“Das 1:2 von Guido Burgstalle­r (90.+3) kam zu spät. Club-spieler Miso Brecko sagte: „Es läuft wirklich alles gegen uns.“Der Kapitän hat natürlich mitbekomme­n, dass nach nur zwei Remis in sechs Partien Coach Schwartz mehr und mehr in die Kritik gerät. „Es liegt nicht am Trainer“, entgegnete Brecko. „Wir arbeiten gut zusammen.“

Wie lange noch? Dass der erst im Sommer aus Sandhausen geholte Trainer trotz des völlig daneben gegangenen Starts noch nicht entlassen wurde, dürfte auch an seiner Ablösesumm­e liegen. Einen Coach, für den vor wenigen Monaten noch kolportier­te 450000 Euro überwiesen worden waren, lässt man ungern wieder gehen.

Es ist auch nicht alles schlecht beim Club. Tatsächlic­h war Nürnberg vor allem vor der Pause überlegen und erarbeitet­e sich Gelegenhei­ten. Das Glück fehle eben, meinte Schwartz: „Letztes Jahr sind solche Spiele noch zugunsten des 1. FC Nürnberg ausgegange­n.“

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Foto: dpa Alois Schwartz

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