Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Der schwarze Flitzer aus Carbon
Fachmesse Wie Augsburg Gäste vernetzt: Auszubildende aus Niedersachsen erfahren Neues bei einer oberpfälzischen Firma, die exklusive Sportwagen herstellt
Augsburg ist der Ort, der Personen verbindet, die mit Carbon zu tun haben. Das ist der Anspruch, den die internationale Fachmesse „Experience Composites“, die am Mittwoch im Messezentrum eröffnet wurde, erhebt. Und die Praxis bestätigt dieses Anliegen. Jasmin Kassel und Lauren Jabusch sind zwei junge Frauen aus Braunschweig. Sie machen in der niedersächsischen Stadt eine Ausbildung beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), eine Lehre für Verfahrensmechaniker mit Schwerpunkt Kunststoffe und Verbundwerkstoffe. Das hat die beiden für zwei Tage nach Augsburg geführt. Sie sollen sich auf der Fachmesse über Neuheiten und technische Entwicklungen in der Branche informieren.
Das tun sie – wie am großen Stand in Halle 1 bei der Firmengruppe Stangl + Kulzer, die ihren Sitz in Roding (Oberpfalz) hat. Vertriebsmann Klaus Kreitmeier zeigt den Auszubildenden aus dem Norden einen Heckflügel, der aus Carbon besteht. Kreitmeier ist Fachmann. Für ihn sei die Messe eine gelungene Veranstaltung, sagt er, um sich ebenfalls mit neuen Entwicklungen vertraut zu machen. Stangl + Kulzer ist im Verein Carbon Composite engagiert, der Partner bei der Veranstaltung ist. Hauptsitz ist in Augsburg. Als Geschäftsführer agiert Alexander Gundling. Es ist ein Verbund von Unternehmen und Forschungseinrichtungen, der die gesamte Wertschöpfungskette der Hochleistungs-faserverbundwerkstoffe in Deutschland, Österreich und der Schweiz abdeckt. Davon profitiert Stangl + Kulzer.
Was das Unternehmen an Produkten unter anderem zu bieten hat, wird in Halle 2 an einem weiteren Stand sichtbar. Hier steht ein schwarzer Sportwagen, der zum Großteil aus Carbon gefertigt ist. Wer ihn haben möchte, muss dafür einiges zahlen. Mindestens 200000 Euro sind fällig. 15 Fahrzeuge dieser Art sind gegenwärtig auf Deutschlands Straßen unterwegs. „Es geht hier um das ganz besondere Fahrgefühl“, sagt Firmenvertreter Thomas Platzer. Der Sportwagen ist im Vergleich zu Autos, die aus Aluminium und Stahlblech hergestellt werden, deutlich leichter. 1000 Kilogramm wiegt der Carbonflitzer mit einer Leistung von 320 PS. Die Konkurrenz im Sportwagenbereich bringt es in der Regel auf höhere Ps-zahlen, wiegt aber 1500 Kilogramm.
Messe Sie dauert bis Freitag. Sie richtet sich an Fachbesucher.