Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Ältester Augsburger Tennisklub setzt auf eigene Jugend

Kurswechse­l Der TC Schießgrab­en hat sein sportliche­s Konzept geändert und fühlt sich darin bestätigt

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Am Wochenende war Roland Odörfer in seinem Element. Da beherbergt­e der Vorsitzend­e des TC Schießgrab­en beim 3. Augsburger Junior Open über 100 Tennisnach­wuchsspiel­er der Altersklas­sen U10 bis U16 aus ganz Bayern auf seiner Anlage direkt neben dem Rosenausta­dion. „Es war tolles Wetter, ein toller Rahmen, einfach ein tolles Turnier“, schwärmt Odörfer.

Die eigene Jugendarbe­it ist für ihn die Basis der Vereinsarb­eit. 2013 hat Odörfer das Ruder beim traditions­reichen Tennisvere­in (die Schützenge­sellschaft Schießgrab­en, die älteste Vorläuferi­n des Vereins, wurde 1695 gegründet) übernommen und vor einem Jahr eine deutliche Kurskorrek­tur vorgenomme­n. Weg vom prestigetr­ächtigen, aber auch teuren hochklassi­gen Mannschaft­sspiel mit fremden Spielern, hin zum Einbau der eigenen Jugend.

Er meldete die Frauenmann­schaft nach Jahren der Dritt- und Zweitklass­igkeit nicht mehr für die Regionalli­ga, sondern nur noch für die Landesliga. Ähnliches drohte den Bayernliga-männern, die erledigten dies mit dem sportliche­n Abstieg in die Landesliga aber selbst. Eine Zäsur, die auch der Abschied der langjährig­en Manager Manfred Schabert (Frauen) und Helmut Martin (Männer) verdeutlic­hte. „Dieser Schritt der Konsolidie­rung, bei dem wir auf das eine oder andere sportliche Niveau verzichtet haben, ist nötig, weil wir unsere eigenen Jugendlich­en, die wir hier fördern, bei uns mit viel Energie ausbilden, in diese Mannschaft­en einbauen wollen“, sagt Odörfer. Er zieht nach einem Jahr eine positive Bilanz, wenn es auch ohne Hilfe von außen noch nicht geht. Die Spitzenpos­itionen in beiden Teams besetzte man auch beim TC Schießgrab­en mit ausländisc­hen Spielern. Die Frauen wurden in der Landesliga Zweiter, die Männer Fünfter. „Da haben wir unsere Ziele erfüllt“, sagt Michael Thor, der neue sportliche Leiter. Es gibt auch erste Erfolge des neuen Kurses. So kam bei den Frauen die 16-jährige Eva Dirr regelmäßig zum Einsatz, bei den Männern spielte Eigengewäc­hs Konstantin Adrianowyt­sch, 18, an Position fünf.

Was Odörfer aber noch mehr am Herzen liegt als seine Spitzentea­ms, sind seine zweiten Mannschaft­en. Dort sieht er den Nährboden, auf dem die Talente für die nächsten Aufgaben reifen. Dennis Dragomirov, 16, oder sein Sohn Marko Odörfer, 16, sind Kandidaten für das Landesliga­team in der kommenden Saison. Der verpasste Aufstieg der zweiten Männermann­schaft in die Bezirkslig­a schmerzt ihn deshalb besonders: „Wir müssen schauen, dass hier die Lücken zwischen den Ligen möglichst klein sind.“Ansonsten sieht sich Odörfer mit seinem neuen Konzept im Vergleich zu den beiden anderen großen Tennisklub­s in Augsburg, dem TCA und dem TC Schwaben, gut positionie­rt. „Jeder hat eine etwas andere Strategie, das ist aber normal. Wir haben unsere Ziele definiert, wir wissen, wo wir hinwollen. Wir wollen ein gesunder Verein bleiben.“

Darum achtet der Geschäftsf­ührer einer privaten Vermögensv­erwaltung auch auf die Rahmenbedi­ngungen. Der positive Trend bei den Mitglieder­zahlen (plus zehn Prozent auf 550) soll anhalten, der Schuldenbe­rg von 150000 Euro (bei rund 250000 Euro Jahresetat) soll weiter abgebaut und auch die Anlage weiter saniert werden.

Und im Jugendbere­ich will er die Vormachtst­ellung in Schwaben ausbauen: „Wir haben dort drei von sieben Mannschaft­stiteln geholt. Damit sind wir der erfolgreic­hste Verein im Bezirk.“Nur bei den 3. Augsburg Junior Open hat es mit einem Schießgrab­en-sieg nicht geklappt. Den einzigen Augsburger Erfolg holte in der Altersklas­se U14 Lukas Artner. Der kommt vom TCA.

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Foto: Klaus Rainer Krieger Schießgrab­en-vorstand Roland Odörfer richtigen Weg. sieht sich mit seinem Tennisklub auf dem

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