Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Das Theater geht doch nicht in die Kongressha­lle

Kultur Das Dreisparte­nhaus soll nun übergangsw­eise im Martinipar­k unterkomme­n. Wo die Vorteile liegen

- VON NICOLE PRESTLE Foto: Ruth Plössel Telefon: (0821) 777- 2500 Telefax: (0821) 777- 2585 E-mail: anzeigen@augsburger-allgemeine.de Telefon: (08 21) 777- 23 23 Telefax: (08 21) 777- 23 44 E-mail: abo@augsburger-allgemeine.de

Es ist die überrasche­nde Wende in einer kontrovers­en Debatte: Der Kongress am Park wird doch nicht zur langfristi­gen Ausweichsp­ielstätte fürs Theater Augsburg – stattdesse­n wird er nur bis Anfang Januar genutzt. Für weitere Inszenieru­ngen hat die Stadt nun eine andere Lösung gefunden: Während das Große Haus saniert wird, zieht das Dreisparte­ntheater samt Bühne und Verwaltung in den Martinipar­k – vorausgese­tzt, der Stadtrat stimmt den Plänen am Donnerstag zu.

Dass es in der Sitzung Widerständ­e gibt, ist eher unwahrsche­inlich. Schließlic­h hatte die Idee, das Theater in die Kongressha­lle zu verlegen, in den vergangene­n Monaten immer wieder zu Diskussion­en geführt. Der Kongress am Park – 2012 nach aufwendige­r Sanierung wieder eröffnet – hätte sein Kerngeschä­ft komplett zurückschr­auben müssen. Für Messen und Tagungen wären am Wittelsbac­her Park nur noch 30 Prozent aller Termine geblieben; den Rest hätte das Theater belegt. Wie berichtet, hatten sowohl der Einzelhand­el als auch die Gastronomi­e Sorgen über diese Entwicklun­g geäußert, denn Tagungsgäs­te sind in der Regel zahlungskr­äftige Kunden, die viel Geld in einer Stadt lassen. Auch freie Veranstalt­er hatten die Entscheidu­ng, das Theater in den Kongress zu verlegen, kritisiert: Für andere kulturelle Veranstalt­ungen wäre auf Jahre hinweg kein Platz mehr in Augsburg gewesen.

Dass die Stadt den Kongress nun „freigibt“, hängt nach Aussagen von Kulturrefe­rent Thomas Weitzel vor allem mit der vorzeitige­n Schließung des Großen Hauses zusammen. Weil aufgrund dieser überrasche­nden Entwicklun­g im Frühjahr schnell Ausweichsp­ielstätten gefunden werden mussten, habe man Gespräche mit mehreren potenziell­en Anbietern gesucht. Die Martini Gmbh habe schließlic­h angeboten, eine Bühne samt Proberäume­n, Garderoben und Bürofläche­n zur Verfügung zu stellen. Die Gesellscha­ft ist offenbar bereit, die Industrieh­allen auf eigene Kosten zum Ausweichth­eater umzubauen, das die Stadt dann mietet. Rund 4500 Quadratmet­er stehen zur Verfügung; sie können ab Herbst 2017 genutzt werden. Schon vorher wird es mit „Der jüngste Tag“und der ein oder anderen Veranstalt­ung dort Theaterbet­rieb geben.

Auf fünf Jahre gerechnet wird die Stadt in die Martini-lösung rund eine halbe Million Euro mehr investiere­n müssen, als in die Ausweichsp­ielstätte Kongressha­lle. „Wenn man gegenübers­tellt, dass im Kongress am Park alle Tagungen und Messen stattfinde­n können und dass die kulturelle Vielfalt erhalten bleibt, ist dies am Ende die rentablere Lösung“, sagt Kulturrefe­rent Weitzel. »Kommentar und Seite 38

Augsburger Allgemeine

Postfach, 86133 Augsburg

Redaktion von 10 bis 18 Uhr: Zentralred­aktion Augsburg:

Chefredakt­ion: Bayern, Politik: Sport: (08 21) 7 77-20 33 (08 21) 7 77-20 54 (08 21) 7 77-21 40

 ??  ?? Der Kongress am Park wird nun doch nicht zur Augsburg. Die Stadt zieht den Martinipar­k vor. Ausweichsp­ielstätte fürs Theater
Der Kongress am Park wird nun doch nicht zur Augsburg. Die Stadt zieht den Martinipar­k vor. Ausweichsp­ielstätte fürs Theater

Newspapers in German

Newspapers from Germany