Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Vielen Geringverdienern droht Altersarmut
Rentenlücke Die Bundesregierung rät zu mehr privater Vorsorge. Doch damit ruft sie heftige Kritik hervor Kommentar
Berlin Viele Menschen in Deutschland rutschen ohne mehr eigene Vorsorge voraussichtlich in Altersarmut ab. Vor allem Geringverdiener sind nach Prognosen der Bundesregierung betroffen. 47 Prozent der Niedrigverdiener haben keinerlei zusätzliche Altersvorsorge, wie aus dem noch nicht veröffentlichten „Alterssicherungsbericht 2016“hervorgeht.
Das Versorgungsniveau der zukünftigen Rentner werde „ohne zusätzliche Altersvorsorge in den kommenden Jahren deutlich zurückgehen“, heißt es nach Medienberichten in dem Rapport. Dabei bestehe vor allem für Geringverdiener ein erhebliches Risiko. „Wird in diesem Einkommensbereich nicht zusätzlich für das Alter vorgesorgt, steigt das Risiko der Bedürftigkeit im Alter stark an.“
Insgesamt sorgten gerade die Bezieher geringer Einkommen zu wenig zusätzlich vor, heißt es in dem Bericht weiter. „Während über alle Einkommensklassen hinweg rund 30 Prozent der Befragten angaben, über keine zusätzliche Altersvorsorge zu verfügen, sind es bei den Geringverdienern mit einem Bruttolohn von weniger als 1500 Euro pro Monat knapp 47 Prozent.“Dabei gehe es um rund 1,9 Millionen der knapp 4,2 Millionen erfassten sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in dieser Niedriglohngruppe. Fast drei Viertel sind Frauen. Insgesamt verfügten 70,4 Prozent über eine zusätzliche Vorsorge, 33,8 Prozent über einen Riester-vertrag, 20,4 Prozent sowohl über eine Riester-police als auch über eine betriebliche Vorsorge.
Bereits seit Ende September ist bekannt, wie stark die gesetzliche Rente den Löhnen in den kommenden Jahrzehnten voraussichtlich hinterherhinkt. Bis 2035 sinkt das Rentenniveau nach Berechnungen des Sozialministeriums von heute 47,8 Prozent auf unter 43 Prozent.
Die Linken kritisierten es als „zynisch“, wenn Geringverdienenden empfohlen wird, privat vorzusorgen. Annelie Buntenbach vom DGB sagte, Geringverdiener könnten Rentenlücken nicht über private Altersvorsorge ausgleichen. »
Wie soll ein Mensch, der mit einem Einkommen am Rande des Existenzminimums leben muss, noch etwas fürs Alter ansparen? Diese Frage wird oft gestellt – aktuell, weil die Regierung zur privaten Vorsorge rät, um steigender Altersarmut vorzubeugen. Befriedigende Antworten gibt es nicht.
Weil das Einkommen der Rentner in der Regel das widerspiegelt, was sie im Berufsleben verdient haben, sind die Niedrigverdiener von