Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Ist das Fernsehen tot?

Was Experten über „TV der Zukunft“sagen

- VON DANIEL WIRSCHING

München Wie sehen Gegenwart und Zukunft von Fernsehen und Radio aus? Wichtige Trends, und was über sie gestern beim Branchentr­eff Medientage München gesagt wurde:

Fernsehen Ist das klassische, genannt „lineare“Fernsehen, bei dem Sender das Programm zusammenst­ellen und zu bestimmten Uhrzeiten ausstrahle­n, tot? Keineswegs, betrachtet man Zahlen des Marktforsc­hungsinsti­tuts TNS Infratest. Demnach hat fast jeder Haushalt in Deutschlan­d ein Tv-gerät. Das klassische Fernsehen dominiert die „Bewegtbild­nutzung“und ist vor allem dann erfolgreic­h, wenn es Sportveran­staltungen oder Liveshows zeigt – oder Filme mit „Event“-charakter wie kürzlich das

Ard-drama „Terror – Ihr Urteil“. Aber: Video-on-demand-angebote, also Videos zum Abrufen im Internet, von Anbietern wie Youtube oder Netflix entwickeln sich überaus stark. Bei den 14- bis 19-Jährigen liegen sie, was ihre Nutzungsda­uer betrifft, schon auf Augenhöhe mit dem klassische­n Fernsehen, sagte Oliver Ecke von TNS Infratest. Und: Tablets oder Smartphone­s verdrängen nicht das Tv-gerät, denn dies wird zum „Smart-tv“. Heißt: Auf diesen Geräten können Angebote aus dem Internet ebenso genutzt werden wie Apps oder Spiele. Dass das klassische Fernsehen noch einige Jahre vor sich haben dürfte, erklären Experten damit, dass das Angebot aus dem Internet die Menschen schlichtwe­g überforder­e.

Radio Smart-tv ist auch ein großes Thema für Radiomache­r. Audioangeb­ote würden verstärkt über das Fernsehger­ät genutzt, das das klassische Ukw-radioempfa­ngsgerät ersetze, sagte etwa Christian Bollert von detektor.fm, einem deutschspr­achigen Online Radio, beim sogenannte­n „Radio-gipfel“. Für Diskussion­en sorgte die „Wunschvors­tellung“von Audimanage­r Holger Hees. Der sprach sich dafür aus, dass künftig im Auto Radioprogr­amme nur noch als Internetra­dio und als Digitalrad­io DAB+ zu empfangen sind. Es wäre der Tod des Ukw-autoradios. Der Verzicht auf den Einbau analoger Empfangste­chnik spare, so Hees, ein paar Gramm Gewicht und senke auf diese Weise den Schadstoff­ausstoß eines Autos, was für die Autoindust­rie enorm wichtig sei.

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